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AHO Aktuell - 31.10.1999

Der kleine Fuchsbandwurm breitet sich aus

Infektionsrisiko auf Wiesen höher


(aho) Mehr Sachlichkeit beim Umgang mit dem kleinen
Fuchsbandwurm Ecinococcus multilocularis forderte Frau
Dr. Kirsten Tackmann vom Institut für epidemiologische
Diagnostik der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten,
Wusterhausen anlässlich eines Referates ”Echinokokkose beim
Fuchs”. Endwirte sind bekanntlich Fuchs, selten Hund und Katze,
wobei selbst eine massive Infektion klinisch oft unentdeckt bleibt.
Zwischenwirte sind Kleinnager ( Feldmaus, Schermaus ).

Der Parasit ist in den letzten Jahren sehr ”populär” geworden, da
die Larve dieses Parasiten die „Alveoläre Echinokokkose des
Menschen“ verursacht. Die unbehandelt tödliche verlaufende
und bisher nicht heilbare Erkrankung wird von der WHO als
die gefährlichste parasitäre Zoonose in Mitteleuropa angesehen,
obwohl sie hier selten, wenn auch in regionaler Häufung
( Clusterbildung ) vorkommt. Zu den Risikogruppen gehören vor
allem Mitarbeiter in der Landwirtschaft, sehr viel seltener sind es
Hunde – und Katzenbesitzer. Eine tatsächliche Risikoanalyse für
den Menschen ist beim bisherigen Kenntnisstand unmöglich.
Insbesondere besteht nach Meinung von Frau Dr. Tackmann
innerhalb der Humanmedizin ein erhebliches Unwissen. Oft werden
Leber -Echinokokkosen als Tumoren angesprochen, so daß erst
bei der Operation die wahre Natur der Erkrankung erkannt wird.
Ebenso ist Vorsicht bei Leberpunktionen angezeigt, da hierdurch
Metastasen verschleppt werden können.

Katzen sind zwar durch die gefangenen Mäuse hoch exponiert,
stellen aber für Echinokokken einen schlechten Wirt dar, während
Hunde wenig exponiert, aber hoch empfänglich sind. Das Wissen
um den kleinen Fuchsbandwurm hat sich in den letzten Jahren
grundlegend geändert. Während man früher davon ausging, daß
es sich um ein ”süddeutsches Problem” handele, weiß man heute,
daß dieser Parasit bundesweit vorkommt. So unterscheiden sich die
Prävalenzen beim Fuchs mit 70% in Südwestdeutschland und 60%
in Niedersachsen nur unwesentlich. Und es sind nicht so sehr die
Wälder, in denen der kleine Fuchsbandwurm vorkommt, sondern
er ist eher auf Wiesen vertreten. Die Verbreitungssituation kann
sich innerhalb von fünf Kilometern eine völlig andere sein.

Ein Pilotversuch auf der Schäbischen Alb, in dem geprüft werden
sollte, ob eine flächendeckende Behandlung der Füchse mit
Praziquantel – Ködern möglich ist, war grundsätzlich sehr erfolgreich.
Es kann aber keine Tilgung erwartet werden. Zudem sind derartige
Projekte sehr kostenträchtig.

Quelle:

Dr. Kirsten Tackmann, Referat: ”Echinokokkose beim Fuchs”,
AfT - Symposium: "Verdrängte und vernachlässigte Probleme
der Tiergesundheit" am 12. – 13.04.99 in Wiesbaden – Naurod.


 



 

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