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AHO Aktuell - 03.11.1999

Der Philodendron - keine Zimmerpflanze für Katzenfans


(aho) Wer eine Katze besitzt, sollte lieber darauf verzichten sich
einen Vertreter der Aronstabgewächse (Philodendron, Dieffenbachia,
Monstera) ins Zimmer zu holen. Diese besitzen die Eigenschaft, den
Organismus von Mensch und Tier durch mikroskopisch kleine
Oxalat-Nadeln sowie eiweißzersetzende Enzyme zu schädigen.
Schon in der Maulhöhle kommt es zu schmerzhafter Rötung,
Schwellung und im weiteren Verlauf zum geschwürigen Zerfall der
Schleimhaut. Wird Pflanzenmatrial abgeschluckt, können blutiger
Durchfall und Erbrechen auftreten. Auch neurologische Symptome
wie Gangunsicherheit, Lähmung der Hintergliedmaßen, Opisthotonus
(Rückwärtsbeugung des Kopfes), Zittern und Krämpfe gehören zum
Krankheitsbild. Bei Katzen kommt es neben einer Schwellung des
Kehlkopfes mit Atemnot auch häufig zu Nierenentzündung und
Nierenversagen, wodurch 50% aller Philodendron-Vergiftungen
tödlich enden. Ganz empfindlich reagiert auch das Auge auf den
Pflanzensaft: bei Kontamination der Augen entsteht eine schwere
Binde – und Hornhautentzündung (Keratokonjunktivitis) bis hin zur
geschwürigen Einschmelzung der Hornhaut. Sogar die intakte Haut
reagiert auf den aggressiven Saft mit lokalen Entzündungsreaktionen.
Als Sofortmaßnahme nach oraler Aufnahme wird Milch, am besten
mit Kreide vermischt empfohlen. So bald als möglich sind Analgetika,
Cortison, Antihistaminika und Antibiotika zu verabreichen. Bei Katzen
muß wenigstens über zwei Wochen die Nierenfunktion überwacht
werden, parenterale Ernährung kann notwendig werden. Bei
Augenbeteiligung sind gründliche Spülung und die Anwendung
tetracainhaltiger Augensalben erste Maßnahmen. Eine
Tropfenzubereitung aus Di-Natrium-EDTA mit einem
Lokalanästhetikum wird empfohlen.

ZIEMER, P. (1999): Intoxikationen bei kleinen Haustieren.
Teil 1 und 2. Kleintiermedizin Nr. 1/99 und 2/99


 



 

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