Aktuelle Meldungen     Nachrichten suchen    kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 07.11.1999

Hunde und Pferde: Schön und giftig - der Oleander


(aho) Immer wieder kommt es zu Vergiftungsfällen durch
Oleander (Nerium oleander L.). Die beliebte Kübelpflanze enthält
verschiedene digitalis-ähnlich wirkende Glykoside, die
Herzrhythmusstörungen der verschiedensten Art auslösen
können. Des weiteren können Pupillenerweiterung, Krämpfe,
Untertemperatur und Atemnot auftreten.

Beim Hund stehen charakteristischerweise Symptome des Magen -
Darm-Trakts im Vordergrund wie Speicheln, Erbrechen und Durchfall.
Aufgrund des frühzeitig einsetzenden Erbrechens sind tödliche
Vergiftungen selten, können aber bei schneller Aufnahme größerer
Mengen innerhalb weniger Minuten eintreten. Hier sind insbesondere
Pferde gefährdet.

Auch Meerschweinchen haben eine Vorliebe für Oleanderblätter;
bei ihnen endet die Intoxikation unter zentralsnervösen
Symptomen meist tödlich.

Die Behandlung ist mit Digitalis-Antitoxin möglich, auch die kombinierte

Gabe von Atropinsulfat und Propranolol unter EKG-Kontrolle hat bei
Hunden gute Erfolge gezeigt (1).

Die Wiener Tierärztliche Monatsschrift berichtet von einer tödlichen
Vergiftung zweier Haflingerstuten nach Aufnahme abgefallener
Blätter des Oleanders. Die klinischen Symptome umfaßten im
speziellen Fall Ruhelosigkeit, Ataxie, Benommenheit, Muskelzittern,
erhöhte Atemfrequenz und unterdrückte Darmperistaltik.
Herz-Kreislaufanomalien wurden nicht beobachtet. Die Sektion ergab
ein erschlafftes Herz, multiple Herzmuskelblutungen und im Dickdarm
eine geringgradige Enteritis. Im Mageninhalt konnten millimetergroße
Blattbruchstücke des Oleanders anhand der charakteristischen, mit
Haaren besetzten Gruben in der Blattunterseite eindeutig identifiziert
werden (2).

(1) ZIEMER, P. (1999): Intoxikationen bei kleinen Haustieren.
Teil 1 und 2. Kleintiermedizin Nr. 1/99 und 2/99

(2) R. Chizzola, W. Huber und I. Siencnik: Oleandervergiftung bei
Pferden: Nachweis von Oleanderblättern im Mageninhalt –
ein Fallbericht. Wiener Tierärztliche Monatsschrift. S. 359, 1998

 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de