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AHO Aktuell - 12.11.1999

Hände weg von Igeln!

Fundtiere nur in Notfällen aufnehmen


München (ots) - "Was tun mit einem gefundenen Igel?" Angesichts
des naßkalten Novemberwetters häufen sich derzeit solche Anfragen
in den Fachberatungsstellen des Deutschen Tierhilfswerks.
Grundsätzlich gilt: Igel sind Wildtiere und überstehen den Winter auch
ohne menschliche Hilfe. Sie stehen hierzulande unter Naturschutz und
dürfen daher nicht ohne triftigen Grund mitgenommen werden. Einzige
Ausnahmefälle sind verletzte und kranke Tiere, nicht überlebensfähige
Jungtiere sowie Igel, die bei Minusgraden und geschlossener
Schneedecke mitten im Winter umherirren. Wer ein solches Tier findet,
sollte umgehend einen Tierarzt, den örtlichen Tierschutzverein oder
eine Igelstation kontaktieren. Dort gibt es Tipps und sachkundige
Anleitung zur Pflege und Überwinterung der stachligen Gesellen.

Welche Igel dürfen mitgenommen werden?

Verletzte und kranke Igel: Verwundete Tiere (z. B. Verkehrsopfer)
sollten sofort zum Tierarzt gebracht werden. Ebenso Igel, die
offensichtlich krank sind. Anzeichen hierfür sind Röcheln,
Gehunfähigkeit, Krämpfe, starker Durchfall und zäher Schleimfluß aus
der Nase. Achtung: Igel sind im Herbst entgegen ihren sonstigen
Gewohnheiten oft auch tagsüber aktiv, um sich Fettreserven
anzufressen. Tagaktivität allein ist noch kein Beweis für
Hilfsbedürftigkeit!

Jungigel: Tiere, die Anfang November 400 Gramm und mehr auf die
Waage bringen, kommen ohne Hilfe durch den Winter. Als
Orientierungshilfe gilt: Lässt sich der Findling mit beiden Händen
umfassen? Falls nicht: Laufen lassen! Die kritische Grenze für den
Winterschlaf (ab Anfang Dezember, je nach Außentemperatur) sind
etwa 700 Gramm.

Im Winter umherirrende Igel: Tiere, die bei geschlossener
Schneedecke und Frost im Freien herumlaufen, anstatt zu schlafen,
sind entweder krank oder konnten sich im Herbst nicht genügend
Winterspeck anfressen. Sie drohen ohne Hilfe zu verhungern.

Für alle anderen Igel gilt: Hände weg! Freilebenden, gesunden
Tieren kann man bis zum Beginn des Winterschlafs durch Zufüttern
helfen. Der Speiseplan besteht aus Hunde- und Katzenfutter,
gemischt mit Igel-Fertigfutter, geschälten Sonnenblumenkernen,
Nüssen und hartgekochtem Ei. Milch führt bei den Insektenfressern
zu Verdauungsstörungen und ist deshalb absolut tabu!

 



 

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