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AHO Aktuell - 20.11.1999

Kokzidiose bei Kaninchen


(bpt) Die Kokzidiose gehört zu den bedeutendsten
parasitären Erkrankungen des Kaninchens, da sie
praktisch in jeder Haltungs- und Nutzungsform
vorkommt. Kokzidien sind Einzeller, die in den Zellen
der Darmschleimhaut (Darmkokzidiose) oder der
Gallengänge (Leberkokzidiose) schmarotzen. Sie
entwickeln sich in einem mehrphasigen, komplizierten
Zyklus, an dessen Ende sogenannte Oocysten mit
dem Kot ausgeschieden werden. Diese reifen
innerhalb von ein bis sechs Tagen in der Einstreu und
werden dann als infektionstüchtige Stadien von den
Tieren aufgenommen. Für Jungtiere stellt das
verschmutzte Gesäuge der Häsin eine gefährliche
Infektionsquelle dar.

Viele Kaninchen sind mit den Erregern der
Darmkokzidiose latent infiziert, das heißt sie scheiden
die Erreger in großen Mengen aus, ohne selbst zu
erkranken. Kommt es jedoch zu einer Belastung der
Tiere durch Infektionen, Transportstreß oder
Fütterungsfehler, bricht die Erkrankung aus.

Bei geringgeradigem Befall verläuft die Erkrankung
symptomlos. Sind aber ausgedehnte
Darmschleimhautbezirke durch die
Kokzidienbesiedlung entzündet, kann die Nahrung
nicht mehr richtig verdaut und ausgenutzt werden. Die
erkrankten Tiere verlieren an Gewicht und leiden unter
schleimigem bis blutigem Durchfall. Ist die Darmflora
geschädigt, können sich auch bakterielle Infektionen
ausbreiten, die mit starker Gasbildung im Darm
einhergehen. Jungtiere erkranken am schwersten.
Unter ihnen kann die Sterblichkeitsrate bis 100 Prozent
betragen.

Bei der Leberkokzidiose steht eine ausgedehnte
Entzündung der Gallengänge und eine
Leberschwellung im Vordergrund. Damit verbunden ist
eine schwere Störung des Allgemeinbefindens. Die
Tiere magern ab, Durchfälle sind aber selten. Bei
dieser Form der Kokzidiose sind ältere Tiere stärker
betroffen als Jungtiere. Nach einem Krankheitsverlauf
von mehreren Wochen kann auch die Leberkokzidiose
tödlich enden.

Durch mikroskopische Kotuntersuchung weist der
Tierarzt die Erkrankung nach. Zur Therapie werden
Sulfonamidpräparate eingesetzt. Der
Infektionskreislauf muß durch gründliche Käfighygiene
und Desinfektion unterbrochen werden. In größeren
Beständen verhindern Bodenlaufgitter, daß infektiöser
Kot oder infizierte Einstreu aufgenommen wird. Die in
der Heimtierhaltung übliche Einstreu muß täglich
ausgewechselt werden. Eine gründliche
Käfigdesinfektion mit kochendem Wasser tötet
Oocysten zuverlässig ab.

Die in die Umwelt abgegebenen Oocysten sind sehr
widerstandsfähig, so daß die Einschleppung in einen
kokzidienfreien Bestand nicht nur über zugekaufte
Tiere, sondern auch über Frischfutter und mangelhaft
gereinigte Futternäpfe und Käfige erfolgt.
Größtmögliche Sauberkeit ist zur Vorbeugung
besonders wichtig. Grünfutter und Heu sollten
grundsätzlich nicht mit der Einstreu in Berührung
kommen und über Futterraufen angeboten werden.

Für neu zugekaufte Tiere empfiehlt sich zunächst die
Unterbringung in einem separaten Käfig, bis eine
Kotuntersuchung die Kokzidienfreiheit bestätigt oder
eine erfolgreiche Behandlung durchgeführt ist.


bpt-Pressedienst

 



 

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