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AHO Aktuell - 22.11.1999

Pferde: Höchste Qualitätsansprüche an Heu, Stroh und Silage


(aid) – Einen Schwerpunkt artgerechter Pferdefütterung stellt
insbesondere die ausreichende Versorgung mit strukturierten
Rauhfuttermitteln dar. Dies ist nicht nur wichtig für die Psyche
der Pferde, sondern insbesondere für die Regulation der
Nahrungsaufnahme und den Ablauf der Verdauungsvorgänge.
Der Schwerpunkt liegt heute bei der Verfütterung von Heu und
Stroh mit zunehmender Tendenz zu Ballensilagen. Empfohlen
wir eine Menge von 0,5 bis 1 kg Rauhfutter je 100 Kilogramm
Körpergewicht. Neben der ausreichenden Menge ist jedoch
insbesondere die einwandfreie Qualität Voraussetzung für
gesunde, leistungsbereite Tiere. Dr. Lutz Ahlswede vom Institut
für Tiergesundheit, Milchhygiene und Qualitätssicherung der
Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe berichtet in der
Zeitschrift "Der praktische Tierarzt" über den Problemkreis
Heu, Stroh und Ballensilage. Zunächst ist es wichtig, dass die
Mindestanforderung(0,5 kg/100 kg Körpergewicht) nicht allein
durch Stroh gedeckt wird. Großpferde sollten pro Mahlzeit nicht
mehr als 2 kg Stroh aufnehmen, bei Leistungspferden sollten
die Gaben von Heu und Ballensilagen die Aufnahme von Stroh
uninteressant machen. Dabei spielt die Menge ebenso eine Rolle
wie die mindestens zweimal tägliche Zuteilung. Eine gemäßigte
Strohaufnahme kann ein artspezifisches Regulativ zum Abbau
von Stress und zum Ausgleich mechanischer Sättigung darstellen.
In Pferdebeständen kommt es häufig über Reize durch Pollen
und Staub zu chronischen Erkrankungen der Atemwege,
insbesondere nach Infektionen. Zeit- und Witterungsfaktoren,
ebenerdige Lagerung sowie maschinelle Handhabung führten –
neben der Förderung nach Staubfreiheit – häufig zum Wechsel
von Heu zur sogenannten Ballensilage. "Sogenannt", weil das
Grasmaterial in vielen Chargen nicht oder nur wenig wirklichen
Siliervorgängen unterworfen wurde. Häufig wird Heu oder etwas
feuchtes Heu zwecks besserer Lagerung mit Folie umwickelt.
Ballen mit 35 bis 50 % Trockenmasse, in denen Silierprozesse
ablaufen können und zu einem angenehm säuerlichen, frucht-
oder brotartigem Geruch führen, sind nicht so häufig vorzufinden.
Beim Öffnen zeigen sich verschimmelte oder verpappte Bereiche,
die unbedingt verworfen werden müssen. Ballensilage erfordern
gute Kenntnisse und Sorgfalt, um eine sensorische Beurteilung
durchführen zu können und die Eignung als Pferdefutter
festzustellen.

aid, Friederike Eversheim


 



 

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