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AHO Aktuell - 04.12.1999

Zu frühes und heftiges Anreiten provoziert Überbeine


(aho) Meist wird behauptet, das Pferd habe sich dort “gestoßen”,
doch die Ursache ist eine ganz andere: zu heftiges Anreiten
verursacht die Entstehung von Überbeinen an der Innenseite der
Röhrbeine. Ist das junge Pferd noch nicht ausreichend gekräftigt
und angemessen durch Bodenarbeit vorbereitet, bevor der Reiter
es die ersten Male besteigt, so resultiert daraus ein breitbeiniges
Fußen, um das Gewicht des Reiters auszubalancieren. Kommt
hierzu noch heftiges Bocken oder Durchgehen mit dem zusätzlichen
Gewicht, so werden die an der Innenseite des Röhrbeins gelegenen
Griffelbeine des Pferdes durch Sehnenzug stark überstrapaziert
und reagieren mit der Bildung von Überbeinen. Diese können am
Röhrbein anwachsen und nur als “Schönheitsfehler” bestehen
bleiben, sie können aber auch als “innere Überbeine” unter einen
dicht am Röhrbein gelegenen Sehnenapparat, den Fesselträger,
wachsen und eine chronische Lahmheit verursachen.
Charakteristisch hierfür ist, daß ein junges Pferd nach dem
Anreiten plötzlich allen Schwung verliert und stumpf und lustlos
geht. Wieder ein Grund mehr, sich beim Anreiten Zeit zu nehmen
und das Pferd wirklich erst dann zu besteigen, wen es sowohl
körperlich (Kondition, Muskulatur) als auch psychisch in der Lage ist,
das Reitergewicht zu verkraften. Die vielfach geäußerte Empfehlung,
ein Pferd anzureiten, bevor es Kondition und Muskulatur aufgebaut
hat, weil es dann nicht so ausdauernd und heftig bocken könne,
ist u.a. auch aus diesem Grund strikt abzulehnen.
(Tierärztin Sabine Kettner)

Quelle: Dr. Helmut Ende, FFP-Tagung zur Pferdegesundheit
am 07.11.99, Münster


 



 

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