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AHO Aktuell - 23.12.1999

Schlangen: Welcher Bodengrund im Terrarium?


(aho) Die Frage nach dem richtigen Bodengrund im Terrarium ist
nicht einfach zu beantworten, da es zunächst mal auf die Art der
Schlange und ihre Haltungsansprüche ankommt. Bei baumbewohnenden
Tieren sollte man einen anderen Bodengrund wählen als bei
bodenbewohnenden, grabenden Schlangen. Jeder Bodengrund hat spezifische
Eigenschaften bezüglich seiner Wärmeleitfähigkeit oder seiner Fähigkeit,
Feuchtigkeit zu speichern. Auch die leichte Erkennbarkeit von Kot und
Urin im Substrat ist wichtig. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist,
ob das Tier im Behälter gefüttert werden soll oder ob die Schlange zum
Fressen in einen separaten Behälter umgesetzt werden.

Nachfolgend sollen die bekanntesten Bodengrund-Materialien kurz
beschrieben werden.


1. Terrarien-Erde (z.B. von NamibiaTerra oder JBL Terrafauna):

Dieses Produkt wird häufig bei feuchtigkeitsliebenden Schlangen
verwendet. Vorteil: speichert Feuchtigkeit, kann auch mal mitgefressen
werden, ohne dem Tier zu schaden. Nachteil: schlechte
Wärmeleitfähigkeit, wenn kein Sand zugemischt wurde; schimmelt schnell;
Tiere, die auf zu feuchter Erde gehalten werden neigen schnell zu
Pilzinfektionen (Hautmykosen).

2. Moos

Vorteil: sieht sehr dekorativ aus, die Schlangen verbergen sich auch
sehr gerne in diesem Substrat. Nachteil: die Entfernung von Kot ist sehr
schwierig, vor allem bei Schlangen, die sehr oft koten (z.B.
Thamnophis). Moos leitet auch keine Wärme. Dieses Substrat kann zum
Beispiel in einem Teil des Beckens als Versteckplatz plaziert werden.
Oder es wird zunächst die Kabelheizung in einer Lage Kies versenkt und
das Moos auf diese Schicht verteilt.

3. Borken-/Sägespäne-Einsteu (z.B. Reptibark)

Dieses Substrat wird am häufigsten verwendet. Es ist recht teuer, wenn
man das gängige Streu aus Zooläden verwendet. Vorteil: Dieses Substrat
wirkt sehr dekorativ, es ist leicht zu durchwühlen, man erkennt Kot
schnell und es speichert Feuchtigkeit. Die Wärmeleitfähigkeit ist
ausreichend. Nachteil: Dieser Bodengrund darf nicht mitgefressen werden,
da das Material insbesondere bei kleinen Schlangen zu Verstopfungen
führen kann, welche oft nur durch einen chirurgischen Eingriff entfernt
werden kann.

Rindenmulch:

Steriler Rindenmulch ist für viele Kletternattern und Riesenschlangen
gut geeignet. Gelegentlich ist die Kotentfernung problematisch, da die
Exkremente mit dem Mulch verkleben und sich häufig nur mit einem großen
Substratklumpen vollständig entfernen lassen.

Sand/Kies

Runder Kies ist für viele nichtgrabende Schlangenarten geeignet. Grosser
Nachteil ist, dass ein mit Kies oder Sand gefülltes Becken sehr schwer
wird. Zudem sickern bei der Verwendung von Kies die Ausscheidungen meist
ein und lassen sich nicht restlos entfernen. Folge: Nach einiger Zeit
beginnt solch ein Becken zu stinken! Sand ist nur für Wüstenbewohner
geeignet (z.B. Sandboas). Der Sand sollte weich sein. Quarzsand, wie
man ihn häufig in Aquarien verwendet, ist scharfkantig und kann bei
Schlangen verletzen.

Hydrokultur - Blähton

Dieses Material wird wegen seiner feuchtigkeitsspeichernden
Eigenschaften sehr häufig verwendet. Es geeignet sich für baumbewohnende
und feuchtigkeitsliebende Schlangen wie z.B. Baumpythons oder
Spitzkopfnattern.


Torf/Torf-Sand-Gemische

Derartige Gemische werden häufig verwendet. Es sollte nach Meinung des
Autoren nur in Regenwald- und anderen Feuchtterrarien eingesetzt werden.
Bei trockenem Torf wird sehr viel Staub aufgewirbelt, den die Schlangen
einatmen können.

Kleintierstreu

Vielleicht die billigste Alternative, die auch von vielen Züchtern oft
verwendet wird. Leider ist sie nicht sehr dekorativ. Kleintierstreu ist
für viele Boa-,Python-, und Elaphe-Arten ein gut geeignetes Substrat, da
die Tiere sich darin auch mal eingraben können. Die Tiere sollten aber
in einem anderen Becken gefüttert werden, da mitgefressenes Streu zu
Verstopfungen führen kann.

Vermiculite

Vermiculite gibt gespeicherte Feuchtigkeit nur langsam ab, deshalb
verwendet man dieses Substrat in erster Linie zur Inkubation der
Reptilieneier im Brutschrank (Eizeitigung). Man kann es aber auch im
Terrarium benutzen, wenn man seinem Tier einen Versteckplatz zur
Verfügung stellen will, der dauerhaft feucht sein soll.

Zeitungspapier

Dieses billige Material ist bestenfalls für das Quarantänebecken
geeignet, da es optisch unattraktiv ist. Vorteil: Keime können sich
nicht entwickeln und ausbreiten, der Nachteil ist aber, dass sich die
Schlangen nicht im Bodengrund verbergen können. Außerdem ist
es möglich, dass die Tiere durch die Druckerschwärze geschädigt werden
können.

Dipl. Biol. Marcel Wiatrowski für AHO
 



 

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