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AHO Aktuell - 24.01.2000

Carnitin: Kein Effekt beim Schlittenhund

Mangel bei Dosenfutter?


(aho) In einem Versuch am Institut für Ernährung der Veterinär -
medizinischen Universität Wien wurde geprüft, ob durch die Gabe von
L-Carnitin mit dem Futter beim Schlittenhund ein Einfluß auf
verschiedene Blutparameter (Rotes Blutbild, Leukozytenzahlen,
Kreatinin, Harnstoff, Aspartataminotransferase, Laktatdehydrogenase,
Kreatinkinase, g-Glutamyltransferase), vor allem auf den Laktatanstieg
(Lactat = Milchsäure) während der Belastung verursacht wird. Hierzu
wurden 14 sibirische Huskys (10 weibliche, 4 männliche) in eine
Versuchs - und eine Kontrollgruppe unterteilt, die Versuchsgruppe
erhielt täglich 500 mg L-Carnitin mit dem Futter. Drei Testläufe über
8,4 km mit Blutentnahmen vor, unmittelbar nach und 20 min nach dem
Lauf wurden absolviert. Zu Beginn und am Ende der Rennsaison wurden
Ruhewerte entnommen. Deutliche (signifikante) Unterschiede zwischen
den Gruppen oder zwischen den Gespannen wurden nicht festgestellt.
Durch das Training wurde die Laktatkonzentration, durch die körperliche
Aktivität bei den Testläufen der Laktatgehalt sowie der Hämatokrit
signifikant beeinflußt, durch L-Carnitin wurde kein Effekt erzielt.

IBEN, Ch.: Einsatz von Carnitin beim Schlittenhund, WTM, 1998, S. 334

Anmerkung der AHO - Redaktion:

L - Carnitin dient als Transportmolekül bei der Beta-Oxidation von
Fettsäuren und somit für den zellulären Energiestoffwechsel wichtig.
Aus den Ergebnissen verschiedener Untersuchungen konnte abgeleitet
werden, daß in den Mitochondrien ein sehr großer Teil der für den
oxidativen Stoffwechsel bereitstehenden aktivierten Fettsäuren an
Carnitin gebunden vorliegt. Die intramitochondrialen Acetyl -
Carnitine bilden daher auch einen wichtigen Energiespeicher für
den mitochondrialen Stoffwechsel, was besonders für den wachsenden
Organismus von Bedeutung ist. Bei einer mangelhaften Durchblutung
des Herzmuskels ist die Beta - Oxidation unterbrochen, Fettsäuren
akkumulieren als langkettige Acyl-Coenzym-A- und langkettige Acyl-
Carnitin-Verbindungen, beide wirken toxisch auf die Enzyme des
Energiestoffwechsels. Diese Veränderungen vermindern die
Kontraktilität des Herzmuskels und steigern die Arrhythmieneigung.
Wird Carnitin zusätzlich gegeben, vermindern sich die toxischen
Metabolite, und der Energiestoffwechsel bessert sich. Ein solcher
Effekt ist nicht über eine zusätzliche Carnitin - Aufnahme mit der
Nahrung zu erzielen, da hierzu kiloweise Fleisch verzehrt werden
müssen und pflanzlich Futter - bzw. Lebensmittel carnitimarm sind.
Sojaschrot, ein häufig eingesetztes Futtermittel ist gänzlich
carnitinfrei.

Die besondere Bedeutung von L - Carnitin für den Allesfresser Hund
verdeutlicht eine Untersuchung der Tierrechtsorganisation "peta"
(people for the ethical treatment of animals) an 300 rein vegetarisch
ernährten Hunden. Es wurde eine erhöhte Anfälligkeit für
Herzmuskelerkrankungen ( linksseitige Herzerweiterung ) beobachtet,
was durch das völlige Fehlen von L - Carnitin zu erklären ist. Viele
der üblichen Dosenfutter für Hunde enthalten produktionsbedingt nur
geringe L - Carnitin - Mengen. Im Vergleich zu reiner Fleischnahrung
müssen Hunde täglich 15 - 100 Dosen Hundefutter verzehren, um eine
ausreichend Menge an L - Carnitin aufzunehmen.


Quelle: Prof. Harmeyer vom Physiologischen Institut der Tierärztlichen
Hochschule Hannover, LAH - Tagung " Neue Aspekte bei der Ernährung
hochleistender Tiere" am 19.03.98 in Münster
 



 

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