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AHO Aktuell - 23.03.2000

NABU fordert konzertierte Aktion gegen illegalen Tierhandel


Bonn/Hannover (ots) - Der Naturschutzbund NABU hat von Bund und
Ländern eine konzertierte Aktion gegen den illegalen Tierhandel
gefordert. Bei einem Besuch im niedersächsischen
NABU-Artenschutzzentrum Leiferde kritisierte NABU-Präsident Jochen
Flasbarth, dass Deutschland eines der wichtigsten Abnehmerländer für
den illegalen Handel mit weltweit bedrohten Tieren und Pflanzen sei.
"Dekadenz und Unwissenheit führen dazu, dass in Deutschland ein
riesiger Markt für den skrupellosen Handel mit seltenen Arten
besteht."

Nach dem Drogen- und Waffenhandel nehme der Handel mit Tieren und
Pflanzen weltweit den dritten Platz bei illegalen Geschäften ein.
Flasbarth wies darauf hin, dass alleine der Handel mit lebenden
Tieren und Pflanzen nach Schätzungen weltweit jährlich mehr als 300
Millionen Fische, über fünf Millionen Vögel, über 25.000 Affen, knapp
10 Millionen Orchideen und 7,5 Millionen Kakteen umfasse: "Dieser
gewaltige Aderlass hat Arten wie den Hyazinth-Ara oder den
Kapuzenzeisig an der Rand der Ausrottung gebracht."

Der NABU-Präsident forderte die Bundesregierung zu einer
drastischen Verschärfung des nationalen Artenschutzrechtes auf: "Die
entsprechenden Strafen müssen deutlich machen, dass illegaler
Artenhandel kein Kavaliersdelikt ist." Weiterhin müsste das
komplizierte System der Verbotslisten für den Handel mit Tieren und
Pflanzen in leicht verständliche Listen nach dem Vorbild des
amerikanischen "Wild Bird Conservation Act" überführt werden, die
darstellten, welche Arten überhaupt als Wildfang gehandelt werden
dürften.

Flasbarth sieht im bisherigen Vollzug des Artenschutzrechtes das
größte Hindernis für einen Stopp des illegalen Handels: "Sowohl die
Zoll-Kapazitäten an den deutschen EU-Außengrenzen als auch die
zuständigen Landesbehörden müssen deutlich gestärkt werden." Auch die
Verbraucher seien zu äußerster Wachsamkeit aufgefordert und sollten
sich vom Händler bescheinigen lassen, dass ein Tier nach den
Bestimmungen des Washingtoner Artenschutzabkommens und der
EU-Artenschutzverordnung gehandelt werden darf.

Für Rückfragen: Wolfgang Rades,
NABU-Artenschutzzentrum Leiferde, Tel. 05373-6677.
Claus Mayr, NABU-Fachreferent Biologische Vielfalt, Tel.
0228-4036-166.
Eine ausführliche Studie zum Thema gibt es in der
NABU-Pressestelle, Tel. 0228-4036-140 oder online auf der
NABU - Homepage.

 



 

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