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AHO Aktuell - 05.04.2000

Sinkende Zahl der Bienenvölker alarmierend!


(aho) Sorge bereitet Dr. Werner Mühlen, Leiter des Aufgabengebietes
Bienenkunde bei der Landwirtschaftskammer, neben dem fehlenden
Imkernachwuchs vor allem die sinkende Zahl der Bienenvölker. In den
vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Bienenvölker in Westfalen-Lippe
um ein Fünftel zurückgegangen. Die mehr als 9.500 Imker in
Nordrhein-Westfalen halten knapp 66.000 Bienenvölker. Sie betreuen
durchschnittlich weniger als 10 Bienenvölker, im Landesdurchschnitt sind
es derzeit 6,8 Völker je Imker.

Der Landesverband westfälischer und lippischer Imker mit Sitz in Hamm
ist mit derzeit 6.100 Mitgliedern einer der größten Landesverbände im
deutschen Imkerbund. Die westfälisch-lippischen Imker erwirtschafteten
mit ihren 41.200 gemeldeten Bienenvölkern etwa 820.000 Kilogramm Honig
mit einem Marktwert von mehr als elf Millionen DM. Die meisten Imker
produzieren Honig nur für den Eigenbedarf.

Anfang der 50er Jahre gab es noch mehr als 15.000 Imker mit
durchschnittlich neun bis zehn Völkern. Allein in den vergangenen zehn
Jahren ist die Zahl der Bienenvölker in Westfalen-Lippe um ein Fünftel
gesunken. 1989 flogen in diesem Landesteil noch 10.000 Bienenvölker
mehr als heute. Blieb die Zahl der Imker über Jahre relativ konstant,
so ist in der jüngsten Vergangenheit ein verstärkter Mitgliederverlust
zu verzeichnen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die
Imkerschaft überaltert ist und es an Nachwuchs mangelt.

Sollte die Imkerei weiter zurückgehen, so ist zu befürchten, dass es
in absehbarer Zukunft "honigbienenfreie" Landstriche gibt. "Die
Honigbiene ist aufgrund einer dramatischen Verschlechterung ihrer
Nahrungssituation als wildlebendes Tier ausgestorben", sagte Dr.
Mühlen.

Außerdem werden die Bienenbestände durch neue Krankheiten bedroht,
die mit importierten Bienenvölkern aus Nordamerika und Neuseeland
eingeschleppt werden können. Da die notwendige Bestäubung von Feldern
und Obstbäumen durch die Bienen bei weiter sinkenden Zahlen nicht mehr
garantiert ist, muss als Folge mit erheblichen Einbußen bei den
landwirtschaftlichen Erträgen gerechnet werden. "Gäbe es nicht Imker,
die sich um den Erhalt des wichtigsten Bestäubers bemühen, so müssten
schon jetzt nicht zu beziffernde Einbußen in den Erträgen aller Obst-
und vieler Gemüsekulturen zu beklagen sein", weist Biologe Mühlen auf
die ernste Situation hin.



LK - Westfalen-Lippe:
Agrar Aktuell, Ausgabe 13 vom 05.04.2000
 



 

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