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AHO Aktuell - 18.05.2000

Hände weg von "verwaisten" Wildtieren

Hunde im Wald anleinen


Das Deutsche Tierhilfswerk e.V. (DTHW), in München, warnt davor,
aufgefundene junge Wildtiere wie Jungvögel, Kaninchen oder Rehkitze
aus der Natur mitzunehmen. Nur in den seltensten Fällen sind die
alleine gelassenen Jungtiere tatsächlich Waisen und auf Hilfe
angewiesen. Die weit aus meisten Jungtiere werden gut versorgt und
nur zeitweise und kurzfristig von ihren Müttern alleine gelassen.
Greift der Mensch zu voreilig ein, verschlechtern sich die
Überlebenschancen der Wildtiere erheblich. Darüber hinaus ist die
Mitnahme von Wildtieren laut Bundesnaturschutzgesetz/Wilderei nicht
gestattet.

Das vorschnelle Eingreifen bei vermeintlich verwaisten Wildtieren
bringt zahlreiche Probleme mit sich. Nur die wenigsten Tierfreunde
kennen die artspezifischen Bedürfnisse der jungen Wildtiere,
angefangen von der Nahrung, Fütterungszeiten und Fütterungsart, über
das Handling bis hin zur Wiederauswilderung. Speziell die Aufzucht
von Jungvögeln verlangt äußerste Vorsicht, Regelmäßigkeit und
Kompetenz. Außerdem sollte man bedenken, dass ein von Menschenhand
aufgezogenes Wildtier nicht gelernt hat, sich sein Futter selbst zu
suchen und in den meisten Fällen zeitlebens auf den Menschen
angewiesen ist. Die artgemäße Haltung von den dann erwachsenen
Wildtieren kann kaum gewährleistet werden. Ein Leben ohne Artgenossen
ist vorprogrammiert.

Daher bittet das Deutsche Tierhilfswerk e.V. alle Natur- und
Tierfreunde nicht voreilig Hilfe zu leisten. In vielen Fällen
bedeutet ein solcher, wenn auch noch so gut gemeinter Eingriff, das
Todesurteil für die Tiere. Wer sich zurückhält und den Findling
einige Zeit beobachtet, wird erkennen können, ob der
flügelschlagende, piepsende Vogel als sogenannter Nestflüchtling am
Boden von seinen Eltern versorgt wird oder nicht. Auch am Boden ruhig
kauernde Jungvögel sind nicht immer ein Notfall, sondern pausieren
lediglich zwischen den einzelnen Flugversuchen. Eingreifen sollte man
nur dann, wenn sich das Jungtier in Gefahr befindet, zum Beispiel auf
oder dicht neben einer befahrenen Straße. Es reicht aus, das Tier
vorsichtig aufzunehmen und an einen nahegelegenen sicheren Ort zu
bringen, wo die Eltern die Bettelrufe auch hören und ihr Junges
finden können.

Im Gegensatz zu Vögeln darf man junges Wild, vor allem im Gras
liegende Rehkitze, keinesfalls anfassen. Der menschliche Geruch
überträgt sich schon durch eine einzige Berührung und schreckt die
Mutter ab. Menschliche Streicheleinheiten bedeuten für Rehkitze den
sicheren Hungertod.

Nur in eindeutigen Gefahrensituationen oder bei zweifelsfrei
verwaisten Tierkindern sollte man die Tiere aufheben oder
mitnehmen und zur nächstgelegenen Wildtierpflegestation bringen
oder einen Tierarzt zu Rate ziehen.

Tipps zur Versorgung oder Unterbringung junger Wildtiere bekommt
man unter der DTHW-Hotline 01805-843744

Besonders an Spaziergänger appeliert das Deutsche Tierhilfswerk
e.V., ihre Hunde gerade im Frühjahr und Frühsommer im Feld und Wald
angeleint zu lassen und auf den Wegen zu bleiben, um die Wildtiere
nicht zu stören.


Deutsches Tierhilfswerk
Info: 01805-843744
 



 

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