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AHO Aktuell - 29.06.2000

Deutscher Tierschutzbund: Weitere Schritte müssen folgen


Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes bewertet die gerade
bekanntgewordene Einigung der Innenminister zum Thema der so
genannten Kampfhunde. Quintessenz: Endlich wird zum Schutz von Mensch
und Tier bundeseinheitlich gehandelt, aber einige Schritte fehlen noch.

"Uns freut es, dass die Länderinnenminister und der Bundesinnenminister
sich endlich zu einem bundeseinheitlichen Vorgehen entschlossen haben.
Schon 1990 haben wir diese Forderung erhoben. Leider wurde das immer
ignoriert. Ohne bürokratische Hürden gilt es, die Maßnahmen umzusetzen.
Die Bürgerinnen und Bürger müssen sich wieder sicher fühlen und der
Hund muss wieder als sozialverträglicher Partner des Menschen anerkannt
werden. Daher fordern wir, dass weitere Schritte eingeleitet werden",
so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Der Deutsche Tierschutzbund, dem 709 Tierschutzvereine mit 503
Tierheimen angeschlossen sind, hatte gestern ein bundeseinheitliches
"5-Punkte-Sofortprogramm" gefordert. Nach bisher vorliegenden
Informationen sind die Innenminister in einer Telefonkonferenz der
Forderung nach einem Importverbot gefolgt. Auch das Zuchtverbot, das
der Deutsche Tierschutzbund gestern ebenfalls unterstützt hat, scheint
Realität zu werden. Angesichts der Tatsache, dass die Tierheime immer
öfter und immer mehr so genannte Kampfhunde aufnehmen müssen, ist es
unverantwortlich, dass diese Tiere weiter gezüchtet werden. Ein
Zuchtverbot für Hunde, die gesellschaftlich geächtet werden und
ohnehin keine Chance mehr haben, lässt sich nicht mehr umgehen.

Leider haben die Innenminister jedoch einige Maßnahmen, die für einen
umfassenden Schutz von Mensch und Tier nötig wären, noch nicht
aufgenommen. Daher erhebt der Deutsche Tierschutzbund erneut die
Forderung nach einer generellen Kennzeichnungspflicht für Hunde,
damit die Behörden ein weiteres Instrument zur Kontrolle der Halter
und Züchter erhalten. Ohne großen zeitlichen Verzug müssen auch die
zuständigen Behörden personell verstärkt werden, damit eine Kontrolle
in den Kommunen tatsächlich stattfinden und der Vollzug von Anordnungen
überprüft werden kann. Wie sonst soll z.B. der Leinen- und
Maulkorbzwang für auffällig gewordene Hunde kontrolliert werden?
Außerdem haben die Innenminister die Situation in den Tierheimen außer
acht gelassen. Allein 1999 wurden 4.600 Hunde der so genannten
Kampfhunderassen dort untergebracht, von denen viele bisher nicht
auffällig waren. In der derzeitigen öffentlichen Stimmung steigt die
Zahl rasant an, die Hunde sind kaum noch zu vermitteln. Die Tierheime
sind voll, die Lage ist durch den ehrenamtlichen Tierschutz allein
nicht mehr zu beherrschen. Hier gilt es, tierschutzgerechte
Lösungswege zu finden, damit die Tierheimarbeit unterstützt und
nicht zusätzlich belastet wird.

Deutscher Tierschutzbund vom 28.06.00
 



 

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