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AHO Aktuell - 27.07.2000

Toxoplasma-Parasit macht vorsichtige Nager wagemutiger


Oxford (pte/aho) - Britische Forscher der Universität Oxford haben
in mehreren Untersuchungen festgestellt, dass Ratten, die mit dem
Parasit "Toxoplasma gondii" infiziert sind, sich weniger ängstlich
verhalten als sonst. Für Katzen werden sie dadurch zur leichten Beute.

"Der Parasit, von dem 35 Prozent der untersuchten Raten befallen waren,
dringt bis in das Gehirn vor und macht die von Natur aus vorsichtigen
Nager weniger ängstlich", erklärt Joanne Webster. Normalerweise wären
sie fähig, auch schon die kleinsten Veränderungen in ihrer Umgebung
wahrzunehmen. Mit dem durch den Parasiten lahmgelegten Instinkt jedoch
würden sich die Tiere ihrem Feind geradezu anbiedern, so die
Wissenschaftlerin.

Normalerweise bevorzugt der Toxoplasma-Parasit eher Katzen. Um dort
hinzugelangen, befällt er zunächst Ratten und nistet sich in allen
inneren Organen ein. Speziell im Gehirn bildet er Zysten und kann
dort solange versteckt überleben, bis die Ratte von einer Katze
verzehrt wird. Dann wird der Parasit wieder aktiv.

Auch unter Menschen ist der Toxoplasma-Parasit weit verbreitet. Solange
das Immunsystem nicht geschwächt ist, verursacht er allerdings keine
Schäden. Eine besondere Bedeutung besitzt die Infektion für Schwangere,
da bei einer Erstinfektion während der Schwangerschaft eine Übertragung
der Parasiten auf das ungeborene Kind möglich ist. Kommt es danach
nicht zu einem Abort (Fehlgeburt) oder einer Totgeburt, so kann das
Erscheinungsbild der vorgeburtlichen Toxoplasma-Infektion beim
Neugeborenen von den seltenen schweren Schäden bis zu subklinischen,
zunächst nur serologisch (im Bluttest) nachweisbaren, Infektionen
reichen. Bei klinisch nicht feststellbaren Infektionen können sich
jedoch nach vielen Monaten oder Jahren Schäden einstellen, die
besonders das Zentralnervensystem (psychomentale Retardierung) und
die Augen (Retinochorioiditis, Erblindung) betreffen. Bei Kindern
konnte ein Zusammenhang zwischen Hyperaktivität, niederem
Intelligenzquotienten und hohen Toxoplasmawerten festgestellt werden.

Quellen:

1. Pressetext Austria / BBC, 26.7.00 Forschung: Dr. Joanne Webster,
University of Oxford, in "Proceedings of the Royal Society"

2. Merkblatt für Ärzte: Toxoplasmose bei Mutter und Kind - Erkennung,
Behandlung und Verhütung, Robert Koch - Institut, 1999
 



 

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