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AHO Aktuell - 24.08.2000

Bornasche Krankheit: Keine Übertragung auf das Fohlen


(aho) Das Borna Disease Virus (BDV) wird weltweit nachgewiesen.
Neben Pferden werden Schafe, Ratten, Katzen, Hunde, Rinder, Tauben,
Strauße und Menschen befallen. Es entwickelt sich eine nichteitrige
Enzephalomyelitis (Entzündung des Gehirns und des Rückenmarks).

In einer Dissertation an der Tierärztliche Fakultät der Ludwig-
Maximilians-Universität München wurden im Zeitraum von zwei Jahren
Untersuchungen zur vertikalen BDV-Übertragung (Stute->Fohlen) an
klinisch unauffällig infizierten Pferden durchgeführt. Dazu wurden
109 trächtige Stuten serologisch auf Antikörper gegen BDV untersucht.
Der Anteil BDV-seropositiver Stuten betrug 17,4 % (19/109). Außerdem
wurden fünf BDV-seropositive und ein BDV-seronegativer Hengst in die
Studie einbezogen.

Aus den untersuchten Stuten wurden 14 BDV-seropositive und zehn
BDV-seronegative für diese Studie ausgewählt und zusammen mit ihren
Fohlen viermal im Verlauf eines Jahres auf BDV-Antikörper untersucht.

In Fohlenseren (Blutproben) die vor der ersten Aufnahme von mütter-
lichen Kolostrum waren keine Antikörper gegen BDV nachweisbar. Durch
die Aufnahme mütterlicher BDV-Antikörper über das Kolostrum konnten
im Alter von sechs Wochen bei en Fohlen der BDV-seropositiven Stuten
Antikörpertiter zwischen 1:5 und 1:320 festgestellt werden. Diese
Titer waren bei den meisten Fohlen nach sechs, spätestens aber nach
zwölf Monaten wieder verschwunden. Dieser Antikörpertiterverlauf weist
darauf hin, daß bei den Fohlen BDV-seropositiver Stuten nur eine
Aufnahme von Antikörpern im Rahmen der passiven Immunisierung durch
die Muttertiere stattgefunden hat und es nicht infolge einer pränatalen
(vorgeburtliche) Infektion zu einer Antikörperproduktion kam.

Von allen Stuten wurden auch Kolostrumproben auf BDV-spezifische
Antikörper untersucht. Drei von 14 Proben BDV-seropositiver Stuten
zeigten eine positive Reaktion. Im Kolostrum der BDV-seronegativen
Stuten konnten keine virusspezifischen Antikörper nachgewiesen
werden. Auch die Virusisolierung und der Nachweis virusspezifischer
RNA (Erbsubstanz) aus den gewonnenen Blutzellen war in keinem Fall
erfolgreich.

Zur Klärung der vertikalen Übertragung des BDV wurden die
Kolostrumproben sowie Spermaproben von BDV-seropositiven Hengsten
auf infektiöses BD-Virus untersucht. In keiner der genannten Proben
konnte infektiöses Virus oder BDV-RNA (Erbsubstanz) nachgewiesen
werden.

Zusätzlich wurde eine hochtragende, an BD erkrankte Stute untersucht.
Das Fohlen wurde per Kaiserschnitt zur Welt gebracht und mit der
Flasche aufgezogen. Bei dem mittlerweile achtjährigen Pferd konnten
im Laufe seines bisherigen Lebens zu keinem Zeitpunkt Hinweise auf
eine pränatale Infektion gefunden werden. Es wurden weder Antikörper
gegen BDV festgestellt noch konnte ein direkter Nachweis einer
BDV-Infektion erbracht werden.

Zusammenfassend lassen die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit darauf
schließen, daß beim inapparenten aber auch beim apparenten Verlauf
einer BDV-Infektion eine vertikale Übertragung des BDV vom
infizierten Muttertier auf das Fohlen nicht stattfindet. Außerdem
gibt es keine Hinweise auf eine Übertragung des Virus über das
Sperma BDV-seropositiver, inapparent infizierter Hengste.

Werner, Birgit Manuela
Untersuchungen zur vertikalen Übertragung des Virus der Bornaschen
Krankheit beim Pferd,
Dissertation an der Tierärztliche Fakultät der
Ludwig-Maximilians-Universität München im SS 2000
 



 

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