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AHO Aktuell - 30.08.2000

Japaner toeten erstmals wieder Pottwale und Brydewale


Hamburg (ots) - Erstmals seit dreizehn Jahren sind Pottwale und
Brydewale wieder ins Fadenkreuz der Harpunen geraten. Die japanische
Fangflotte hat im Nordwest-Pazifik inzwischen vier der gefährdeten,
seltenen Brydewale und einen Pottwal erlegt. Außerdem erlegten die
Walfänger bereits 22 Minkewale.

Mit dem Töten der Großwale macht die japanische Regierung
deutlich, dass sie das internationale Walfangmoratorium von 1986
nicht achtet und die kommerzielle Jagd auf die größten Wale dieser
Erde wieder anstrebt. Die asiatischen Walfänger haben vor, bis zum
20. September insgesamt zehn Pottwale, 50 Brydewale und 100 Minkewale
zu erlegen.

Greenpeace protestiert daher ab heute in 19 Ländern vor
Botschaften und japanischen Vertretungen. "Wie in der Fischerei
beweist Japan, dass ihm die Zukunft der Meere egal ist. Dass jetzt
sogar wieder die ganz großen Wale abgeschossen werden, ist ein
unglaublicher Skandal", sagt Ralf Sonntag, Wale-Experte bei
Greenpeace.

Über die Brydewale, die erst 1878 entdeckt wurden, ist nur wenig
bekannt. Selbst ihre genauen Bestandszahlen sind bisher unbekannt.
Pottwale sind die bizarrsten der Großwale. Studien belegen, dass sich
ihre Bestände gerade im Nordpazifik nicht von der Bejagung
vergangener Jahrhunderte erholt haben. Pottwal-Bullen können bis zu
20 Meter lang und 60 Tonnen schwer werden. Allerdings sind Wachstum
und Vermehrung durch Umweltgifte, Klimawandel und Überfischung der
Meere gefährdet. Die Lungenatmer mit dem kantigen Schädel können bis
3000 Meter tief tauchen und jagen dort mit Riesen-Kalmaren
(Tintenfische), die Fangarme von bis zu 14 Metern Länge besitzen. In
ihrem Schädel haben die Pottwale eine Flüssigkeit namens Walrat, die
wahrscheinlich zum Tauchen dient und exaktere Schmelz- und
Siedepunkte hat als jedes chemische Schmiermittel. Die Japaner jagen
sie allerdings wegen ihres Fleisches, das dort gegessen wird.

Die Jagd der japanischen Flotte brüskiert die Internationale
Walfang-Kommission (IWC), die erst im Juli 2000 massiv gegen die
Pläne der Japaner protestiert hatte. Die Jagd wird unter dem Vorwand
"wissenschaftlicher Forschung" durchgeführt. In Wirklichkeit geht es
nur darum, japanische Restaurants das ganze Jahr mit Walfleisch zu
beliefern. Zahlreiche Wissenschaftler haben am Rande der letzten
IWC-Konferenz die angebliche "Walforschung" als Missbrauch der
Wissenschaft abgelehnt.

In der letzten Woche protestierten die Vertreter von 15
Regierungen, darunter die Bundesrepublik, in Tokio und forderten das
Land auf, die Jagd sofort einzustellen. US-Präsident Clinton und
Großbritanniens Regierungschef Tony Blair haben den japanischen
Premier Yoshiro Mori persönlich angesprochen. US-Präsident Clinton
drohte sogar mit Wirtschaftssanktionen.


Greenpeace e.V.
 



 

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