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AHO Aktuell - 01.09.2000

Hearing zum Thema "Kampfhunde": Keine Patentrezepte


(aho) Eine sachliche Grundlage für die weitere - allenfalls
politische - Diskussion wollte das Bundesamt für Veterinärwesen der
Schweiz zusammen mit der "Arbeitsgemeinschaft aggressive Hunde" mit
dem Hearing zum Thema "Kampfhunde" schaffen, welches heute Donnerstag
stattgefunden hat. Hundezüchter, Verhaltensforscher, Tierärzte,
Hundeführer, Tierschützer, Ärzte und weitere Interessierte
präsentierten Aspekte zum Thema "Kampfhunde" aus verschiedenen
Blickwinkeln. Die Ergebnisse der Tagung sollen in einem Bericht
zusammengefasst einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt
werden.

Das Thema "Kampfhunde" ist nicht neu. Rassen- oder Importverbote
stehen seit Jahren immer wieder zur Diskussion. Seit den tragischen
Ereignissen in diesem Jahr ist das öffentliche Interesse jedoch
enorm angestiegen. Hundegegner wie Hundefreunde sind gleichermassen
verunsichert. Lautstark und medienwirksam werden Patentrezepte
präsentiert und vom Bund schnelle Lösungen gefordert.

In diesem emotional geprägten Klima tut sachliche Information not.
In Zusammenarbeit mit der "Arbeitsgruppe gefährliche Hunde", in
welcher Tierärzte, Verhaltensexperten, Hundezüchter, Behörden, Ärzte
und weitere Spezialisten vertreten sind, hat das Bundesamt für
Veterinärwesen ein Hearing organisiert, um die verschiedensten
Aspekten und Fragestellungen im Zusammenhang mit aggressiven
Hunden zu diskutieren. Die Resultate des Hearings sollen, in
Form eines Berichts zusammengefasst als Grundlage für die weitere -
allenfalls politische - Diskussion einem breiten Interessentenkreis
zur Verfügung stehen.

Die Präsentationen zum Problem "Aggressive Hunde" haben deutlich
gemacht, dass es keine schnellen Lösungen gibt. Der Personenschutz,
als Domäne der Kantone, liegt weitgehend ausserhalb der Kompetenz des
Bundes, während Probleme der Hundehaltung bereits in der Tierschutz-
gesetzgebung abgedeckt sind.. Geht es um Aspekte der Vererbung, so
stehen diese im Rahmen der Gen-Lex, bzw. der Revision des Tierschutz-
gesetzes zur Diskussion. Referenten wiesen darauf hin, dass der
aggressive Hund nicht in erster Linie ein öffentliches Problem sei,
denn rund 80% der Bissverletzungen, welche eine ärztliche Versorgung
notwendig machen, fänden im Familienkreis statt. Und was "gefährliche
Rassen" betrifft: Die allermeisten Zwischenfälle sind nicht auf
sogenannte "Kampfhunde" zurückzuführen, sondern auf Mischlinge oder
andere, teilweise äusserst beliebte Familienhunde, wie z.B. den
deutschen Schäfer. Festzuhalten gilt es, dass in den meisten Kantonen
die notwendigen Instrumente vorhanden sind, um eingreifen zu können,
wenn Hunde auffällig werden. Patentrezepte, wie Beissunfälle in
Zukunft unter Wahrung der Verhältnismässigkeit wirksam zu verhindern
sind, lagen auch nach den intensiven Diskussionen des heutigen Tages
nicht vor. Das Ziel, eine Auslegeordnung zu präsentieren, wurde
indes vollumfänglich erreicht.

Pressemitteilung,
Bundesamt für Veterinärwesen der Schweiz
Bern, den 31. August 2000

Bereich Kommunikation
Auskunft:
Heinz K. Müller, Tel. 031 323 85 68
 



 

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