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AHO Aktuell - 04.09.2000

Giftschlangen-Seren mit Gentechnik herstellbar


Liverpool (pte) - Forscher der ist es erstmals gelungen, mit
Gentechnologie Giftschlangen-Seren herzustellen.

Das Forscherteam von Rob Harrison isolierte ein Gen eines Enzyms
der brasilianischen Lanzenotter und brachten es auf Goldkügelchen
auf. Diese wurden Mäusen in die Haut injiziert. Die Hautzellen
stellten aus dem Gen das Enzym her und der Organismus
produzierte daraufhin Antikörper gegen das Enzym.

Die Antikörper wirken aber nur gegen einen einzigen Bestandteil
des Schlangengiftes, der die inneren Blutungen hervorruft. Das
Forscherteam arbeitet in der Zwischenzeit an einem Serum gegen
den Biss der Gattung Echis (Sandrasselotter). Diese Giftschlangen
sei, so Harrison, für mehr Todesfälle auf der Welt verantwortlich
als jede andere Schlange der Welt. Harrison will menschliche
Antikörper herstellen, die im Körper keine schädlichen
Nebenwirkungen hervorrufen. Gift-Gene sollen in gentechnisch
veränderte Mäuse, die menschliche Antikörper produzieren,
injiziert werden. Harrison wird dann die Zellen, die diese
Antikörper herstellen, isolieren und mit Zellkulturen verbinden,
die dann im Reagenzglas wachsen. Das wäre eine unerschöpfliche
Seren-Quelle, für die niemals wieder
Versuchstiere notwendig seien.

In vergangenen Jahren gab es mit herkömmlichen Schlangengift-Seren
immer wieder Probleme, da die Seren zum Teil heftige Reaktionen bei
den Patienten auslösten. Es kam zu anaphylaktischen Kreislaufschocks
und zur so genannten Serumskrankheit. Außerdem sind in herkömmlichen
Seren zu viele Antikörper überflüssig, weil sie sich gegen harmlose
Bestandteile des Giftes richten. Darüber hinaus ist die Produktion
von Seren für viele Pharmakonzerne unrentabel. Wissenschaftler
sprechen sogar von einer weltweiten Seren-Krise. Diese betreffe
insbesondere Länder der dritten Welt

Quelle: Clinical & Experimental Immunology (vol 121, S. 358)
 



 

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