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AHO Aktuell - 29.09.2000

Wissenschaftler: "80 Prozent Falsch-Informationen im Internet"


Gastein (pte) - Studien belegen, dass bis zu 80 Prozent der
Informationen im Internet unvollständig, veraltet oder einfach falsch
seien. Dies erklärte Günther Eysenbach, Leiter der Forschungsgruppe
cybermedicine der Universität Heidelberg beim dritten European Health
Forum zum Themenbereich Gesundheit, Information und Kommunikation, das
zur Zeit in Gastein stattfindet.

"Der freie Internetzugang macht es möglich, dass Patienten informierte
Entscheidungen und dadurch mehr Verantwortung für ihre Gesundheit
treffen können", so Eysenbach. Die Qualität informierter Entscheidungen
hänge aber wesentlich von der Qualität verfügbarer Informationen ab.
Dafür sei es notwendig, entsprechende Richtlinien und Kriterien zu
entwickeln. Dafür, so Eysenbach gebe es zwei Prinzipien. Information
könne gesetzlich geregelt werden. Dies sei aber aufgrund der grenz-
überschreitenden Natur und dem Mangel von Kontrollmöglichkeiten über
Angebot und Nutzung von Informationen im Internet problematisch. Eine
zweite Alternative sei die Selbstbeschränkung. Informationsanbieter
könnten dabei ihre angebotenen Informationen durch Dritte beurteilen
lassen.

Organisationen, wie die Schweizer "Health on the Net Foundation" und
die amerikanische "Internet Healthcare Coalition" haben Listen über
die Qualitätskriterien von Websites erstellt. Wichtig sei die
Autorität, das heißt, Ratschläge müssten von qualifizierten Fachleuten
stammen. Es sei denn, es werde auf deren Laienhaftigkeit hingewiesen.
"Ein weiterer Punkt betrifft die Attribution. Dabei müssten
nformationen durch klare Bezugnahme auf Quellen unterstützt werden",
so der Wissenschaftler.

Eysenbach ist Koordinator für das MedCertain Projekt, das von der EU
unterstützt wird. Das dezentralisierte System basiert auf einer
Kooperation individueller Organisationen, die Gesundheitsinformationen
im Internet evaluieren, bewerten und empfehlen. Weltweit sollen dabei
Spezialisten in der Verbreitung und Förderung guter Informations-
qualität zusammen arbeiten. Der Cybermedizinexperte ist überzeugt,
dass informierte Konsumenten eine bessere Gesundheit und ein tieferes
Verständnis für Behandlungsmöglichkeiten hätten. Nicht nur die
Europäische Kommission widmet sich der Qualität von Gesundheits-
informationen im Internet. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO
überprüft, wie Qualität beurteilt und gekennzeichnet werden könne.
 



 

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