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AHO Aktuell - 10.10.2000

Pyometra: Kann eine Operation vermieden werden?


(aho) Die "typische" Pyometra ist eine meist 3 bis 8 Wochen nach
einer Läufigkeit auftretende Erkrankung des Uterus (Gebärmutter).
Üblicherweise wird den erkrankten Hündinnen in einem chirurgischen
Eingriff die Gebärmutter entfernt. Veterinärmediziner der Justus-
Liebig-Universität Gießen haben jetzt überprüft, ob eine Behandlung
mit Hormonen und Antibiotika erfolgreich sein kann.

Zur Behandlung wurde das Antigestagen RU 46534 (Aglépri-stone) bei
31 Hündinnen eingesetzt. Die Tiere erhielten jeweils 10 mg/kg KM an
den Tagen 1, 2 und 7, eine Hündin auch noch an Tag 14. Alle Hündinnen
wiesen zu Behandlungsbeginn eine erhöhte Leukozytenzahl und/oder
Körpertemperatur auf, weshalb zusätzlich ein Antibiotikum verabreicht
wurde. Der Krankheitsverlauf wurde durch wiederholte klinische,
sonographische (Ultraschall), hormonanalytische und labordiagnostische
Untersuchungen bis vier Wochen nach Behandlungsbeginn überprüft.

Die Behandlung erwies sich bei Hündinnen mit Progesteronausgangswerten
von >3,2 nmol/l und ungestörter Eierstocksfunktion als wirksam
(Gruppe A; 21 Tiere). Parallel zu einer schnellen Besserung des
Allgemeinbefindens und einer Normalisierung der Futter- und
Wasseraufnahme trat bei ihnen ein verstärkter Scheidenausfluß auf,
das anfängliche mittlere Uteruslumen (Innenquerschnitt) von >20 mm
verringerte sich innerhalb der Beobachtungsperiode auf nicht mehr
feststellbare Maße. Die Laborwerten zeigten eine hohe individuelle
Variabilität, wobei die Durchschnittswerte allgemein im Referenzbereich
lagen. Bei der Gesamtleukozytenzahl, der Zahl der neutrophilen
Granulozyten, der alkalische Phosphatase und dem Blutharnstoff konnten
deutlich sinkende Werte gemessen werden. Auf den Kortisolspiegel und
die Gesäugeentwicklung der Tiere hatte die Behandlung keinen Einfluß.
Von den erfolgreich behandelten Tieren zeigte eine Hündin innerhalb
der Langzeitüberwachung von im Mittel 14 Monaten ein Pyometrarezidiv
(erneutes Auftreten einer Pyometra); bei den übrigen Tieren verliefen
die nachfolgenden Läufigkeiten komplikationslos, zwei Hündinnen wurden
erfolgreich belegt.

Im Gegensatz dazu konnten Hündinnen mit einem Progesteronwert von
<3,2 nmol/l (Gruppe D) - mit einer Ausnahme - nicht geheilt werden.
Die vier Tiere der Gruppe B, die trotz eines ausreichend hohen
Progesteronwertes nicht erfolgreich behandelt werden konnten,
wiesen Ovarialzysten auf.

Daraus ergibt sich für die konservative Behandlung der Pyometra
mit Antigestagenen, daß sich die zu behandelnden Hündinnen im
Diöstrus (Progesteron >3,2 nmol/l) befinden und gestörte
Eierstocksfunktion im Vorfeld möglichst ausgeschlossen werden
sollten. Nebenwirkungen traten nicht auf.


Quelle

B. Hoffmann, W. Lemmer, H. Bostedt, K. Failing
Die Anwendung des Antigestagens Aglépristone zur konservativen
Behandlung der Pyometra bei der Hündin;
Tierärztliche Praxis 5/2000
 



 

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