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AHO Aktuell - 22.02.2001

Die Überwachung hochtragender Stuten mittels Präkolostrum - Test


(aho) - Um die Überwachung hochtragender Stuten auf den wesentlichen
Zeitraum zu beschränken, wurden im Rahmen einer Studie der
Gynäkologischen und Ambulatorische Tierklinik der Tierärztlichen
Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München äußere
Anzeichen der Geburt sowie einige Parameter des Präkolostrums
(Eutersekret, welches vor dem Abfohlen gebildet wird) auf ihre
Aussagekraft bezüglich einer Vorhersage oder eines Ausschlusses
der Geburt in den nächsten 24 Stunden geprüft. Weiterhin wurde
die für diesen Zweck über einen längeren Zeitraum erforderliche
tägliche Präkolostrumgewinnung auf mögliche negative Auswirkungen
untersucht.

Die Untersuchungen wurden an 145 Warmblutstuten eines Gestüts
durchgeführt. Präkolostrumproben wurden von 47 multiparen Stuten,
beginnend 30 Tage a.p. (a.p. = vor der Geburt), gewonnen. Kalzium
und Kalium wurden mit Hilfe eines Flammenphotometers, Zink mit
einem Atomabsorptionsspektrometer, der IgG-Gehalt mittels eines
ELISA und der pH-Wert mit einem digitalen pH-Meter und mit einem
pH-Indikatorpapier bestimmt.

Die systematische Beobachtung der Stuten in den letzten Tagen
vor der Geburt ergab, daß weder das Verhalten der Stute noch
die äußeren Anzeichen der bevorstehenden Geburt einen konkreten
Rückschluß auf den Zustand der Stute vor der Geburt und somit
den Geburtstermin zulassen.

Präkolostrum mit deutlich gelblicher Farbe sowie trüb-
durchscheinender und wässriger Beschaffenheit schließt eine Geburt
innerhalb der nächsten 24 Stunden mit großer Wahrscheinlichkeit aus.

Die Kalzium-, Kalium-, Zink- und IgG-Konzentrationen im Präkolostrum
stiegen in den letzten 15 Tagen a.p. signifikant an. Bei
Kalziumwerten <2,0 mmol/l, Kaliumwerten <12,0 mmol/l oder
Zinkwerten <1,5 mg/l fohlte keine Stute innerhalb der nächsten
24 Stunden nach der Probennahme.

Der pH-Wert im Präkolostrum der letzten 15 Tage a.p. fiel signifikant
ab. Bei einem pH-Wert von >8,0 fohlte keine Stute in den folgenden
24 Stunden. Stuten, bei denen ein pH-Wert von <6,5 gemessen wurde,
fohlten innerhalb der nächsten 4 Tage, davon 94% in den folgenden
48 Stunden.

Ein Abtropfen von Milch vor der Geburt hatte eine Abnahme der Dichte
und IgG-Konzentration des Präkolostrums bzw. Kolostrums zur Folge,
die Ca-, K-, und Zn- Konzentrationen und der pH-Wert blieben jedoch
unverändert.

Negative Auswirkungen des täglichen Anmelkens vor dem Abfohlen auf
die Euterentwicklung und -gesundheit, Ausbildung von Harztropfen
sowie Inhaltsstoffe, Dichte und pH-Wert des Kolostrums wurden nicht
beobachtet, ebensowenig wie eine Beeinträchtigung der
Aufzuchtergebnisse.

Durch die tägliche Untersuchung des Präkolostrums ist eine
wesentliche Verbesserung der Geburtsüberwachung möglich. Die
Kalzium- und Zinkbestimmung, sowie insbesondere der pH-Wert
erlauben schon bei einmaliger Untersuchung die Entscheidung für
oder gegen eine notwendige Nachtwache.


Karbaum, Elna
Präkolostrum und Geburt bei der Stute
Dissertationen an der Tierärztlichen Fakultät der LMU München,
Gynäkologische und Ambulatorische Tierklinik
im Sommersemester 2000
 



 

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