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AHO Aktuell - 06.03.2001

Mobilisiert die Klimaänderung Krankheitserreger?


(idw) - Wie sich Klimaänderungen auf die Ausbreitung humanmedizinisch
relevanter Krankheitserreger über tierische Überträger auswirken, will
die hierfür gegründete Arbeitsgruppe für Medizinische Arachno-
Entomologie und Medizinische Zoologie (MAEZo) klären. Das Projekt
wird im ersten Jahr vom Umweltbundesamt mit 140.000 DM unterstützt.
Bereits jetzt legen Forschungsergebnisse den Verdacht nahe, dass
sich aufgrund der Temperaturveränderung der letzten Jahre scheinbar
ausgestorbene oder gänzlich neue Krankheiten in Europa ausbreiten
können. Der Projektleiter, Prof. Dr. Walter A. Maier vom Institut für
Medizinische Parasitologie der Universität Bonn, sieht hier
Handlungsbedarf, da bislang für Deutschland keine aussagefähigen
Übersichtsstudien existieren.

Umweltveränderungen bieten manchen Erregern und ihren Überträgern
offenbar günstigere Entwicklungsbedingungen und können für die weitere
Ausbreitung von Krankheiten förderlich sein. So haben einheimische
Mücken der Gattung Anopheles zum Beispiel früher auch bei uns
Malariaparasiten übertragen. Eine globale Temperaturerhöhung würde die
Entwicklung der Erreger in der Mücke bis zum infektiösen Stadium auch in
Deutschland begünstigen. Ein weiteres Beispiel ist die Leishmaniose.
Diese parasitäre Erkrankung ist im letzten Jahr erstmals bei einem
deutschen Kind, das das Land nie verlassen hatte, aufgetreten. Auch die
potenziellen Überträger der Infektion, Sandmücken, wurden in Deutschland
nachgewiesen. Sowohl Erreger als auch Überträger kamen bisher nur im
Mittelmeerraum vor. (Anmerkung: Die Leishmaniose kann auch bei
Hunden vorkommen.)

Aktuelle Forschungsergebnisse der Arbeitsgruppe haben weitere Fälle
aufgedeckt: Die zunehmende Ausbreitung von bestimmten Zeckenarten, die
Hundeseuchen oder für den Mensch gefährliche Bakterien übertragen, oder
Virusinfektionen, die von Stechmücken übertragen werden, wie das West
Nil Virus oder das Tahyna Virus. Daher hält der Vorsitzende des
Arbeitskreises weitere einschlägige Forschungen zum Einfluss
klimatischer und landschaftsverändernder Faktoren auf die Erreger und
die Überträger für dringend notwendig.

Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 06.03.2001
 



 

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