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AHO Aktuell - 25.03.2001

Wird bald wieder mit Walfleisch gehandelt?


Hamburg (ots) - In Zeiten von BSE und Maul- und Klauenseuche
meiden Verbraucher immer öfter Schweinebraten und Rinderroulade und
bevorzugen statt dessen exotisches Fleisch, zum Beispiel Strauß- oder
Krokodilsteak. Wie NATIONAL GEOGRAPHIC Deutschland in der
April-Ausgabe (EVT 26. März 2001) berichtet, plant Norwegen jetzt den
weltweiten Export von Zwergwalfleisch. Damit würde sich das Land über
die Exportbeschränkungen des Washingtoner Artenschutzabkommens
(Cites) hinwegsetzen und vermutlich eine Welle der Empörung auslösen.

In den heimischen Gewässern haben die Norweger 1999 immerhin fast
600 Zwergwale getötet. Als Kaufinteressenten für das derzeit noch
eingelagerte Fleisch haben sich bereits Länder wie Japan und Peru
angemeldet, die den Cites-Codex ebenfalls nicht anerkennen, berichtet
NATIONAL GEOGRAPHIC Deutschland weiter. Ob sich auch Verbraucher in
Europa für Walfleisch begeistern können, ist fraglich. Zudem ist das
Fleisch stark mit Quecksilber, Dioxin und PCBs belastet - bereits der
Verzehr von 100 Gramm Walfett kann nach neuesten Erkenntnissen schon
eine ernsthafte gesundheitliche Bedrohung darstellen.

Klaus Liedtke, Chefredakteur von NATIONAL GEOGRAPHIC Deutschland,
sieht sinnvolle Alternativen zum Walfang: "Der barbarische Umgang mit
Walen entspricht einem überholten Mensch-Tier-Verhältnis, das von
ökonomischer Ausbeutung ohne Rücksicht auf größere evolutionäre
Zusammenhänge geprägt ist. Wer mit Walen Geld verdienen will, muss
sie nicht töten. Allein in Island finanziert der Waltourismus
inzwischen mehr Arbeitsplätze als ehedem der Walfang."

Zu den Hintergründen: Im Jahr 1986 verhängte die Internationale
Walfangkommission (IWK) ein Moratorium, das den Walfang verbietet;
erlaubt blieb nur die Jagd zu wissenschaftlichen Zwecken. Jetzt haben
Japan und Norwegen bei der IWK den Antrag gestellt, das Fangverbot
ganz aufzuheben und die kommerzielle Jagd zu gestatten, da sich die
Walbestände wieder erholt hätten. Island, Grönland und andere Länder
unterstützen diese Bestrebungen. Die tatsächlichen IWK-Zahlen zum
Tierbestand müssen allerdings noch überprüft werden.
 



 

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