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AHO Aktuell - 02.04.2001

Artenschutz: Nutzung von Wildpflanzen und Wildtieren


(aho) - Wer in den Zoo geht, Heringsfilet isst, Papageien in der Voliere
hält oder eine durchblutungsfördernde Salbe aus Blutegel-Extrakt kauft,
sieht selten den Zusammenhang: Überall auf der Welt, auch in Deutschland,
werden Wildtiere und Wildpflanzen der Natur für den Handel und die Weiter-
verarbeitung entnommen. Diese Nutzung für Nahrungszwecke, traditionelle
Medizin oder als lebende Handelsware stellt gegenwärtig für viele Tierarten
weltweit eine Bedrohung dar. Deshalb sind auf Initiative des Bundesumwelt-
ministeriums und des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) Kriterien aufge-
stellt und Maßnahmen vorgeschlagen worden, wie eine Nutzung von Wild-
pflanzen und Wildtieren im Einklang mit der Natur gestaltet werden kann.
Diese Ergebnisse werden heute (02.04.2001) auf einem Workshop in Bonn
vorgestellt.

Gila Altmann, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium:
"Wir brauchen eine Verständigung darüber, was nachhaltige Nutzung ist. Zur
Zeit wird der Begriff oft für eine maßlose Nutzung der Ressourcen und
Geschäftemacherei missbraucht. Unser Ziel ist ein gerechter Interessen-
ausgleich für Nutzer und Schützer, um eine Übernutzung zu verhindern. Dafür
müssen die wirtschaftlichen Interessen vor allem der Entwicklungsländer mit
dem Schutz der Artenvielfalt in Einklang gebracht werden."

Nach Ansicht des Bundesumweltministeriums und des BfN ist eine Wildtier-
nutzung nur dann nachhaltig, wenn langfristig gewährleistet ist, dass die
Struktur der genutzten Tierpopulation, deren Rolle im Ökosystem sowie die
langfristigen Überlebenschancen gesichert werden. Das Vorliegen eines
Wildtiermanagement-Planes auf der Basis solider biologischer Daten der
genutzten Tierart und die Einbindung der lokalen Bevölkerung sind
Voraussetzungen für eine naturschonende Nutzung von Wildressourcen. Das
gilt sowohl für die Jagd von Rehen in Deutschland als auch die Nutzung
der Nilkrokodile in Simbabwe für den internationalen Reptillederhandel.
BfN-Präsident Prof. Dr. Hartmut Vogtmann: "Nachhaltige Nutzung von Wild-
tieren ist eine natürliche Ergänzung zum ökologischen Landbau. Strenge,
aber praktikable Kriterien und eine transparente Umsetzung sichern
langfristig die Wildtierbestände und bieten dauerhafte Einkommensmög-
lichkeiten."

An der Erarbeitung der vorgelegten Kriterien und Maßnahmen für eine
nachhaltige Nutzung von Wildtieren und Wildpflanzen waren auch Naturschutz-
und Nutzerverbänden sowie Experten anderer Ministerien und Institutionen
beteiligt.

Von den Beteiligten wird vorgeschlagen, künftig die Vergabe von
Fördermitteln bei Projekten zur Wildtiernutzung an die Anwendung dieser
Kriterien zu knüpfen. Uschi Eid, Parlamentarische Staatssekretärin im
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, betonte, dass
der Schutz der Wildtiere auch eine Aufgabe der Entwicklungskooperation
sei. Viele gefährdete Arten lebten in Entwicklungsländern. Deshalb
unterstütze die Bundesregierung die Partnerländer, die Wildtiere vor
dem Aussterben zu schützen.
 



 

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