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AHO Aktuell - 06.04.2001

Nicht auf die leichte Schulter nehmen: Der Nageltritt beim Pferd


(aho) - Veterinärmediziner der Chirurgischen Veterinärklinik der
Veterinärmedizinischen Fakultät der Justus-Liebig-Universität Gießen
warnen davor, den sogenannten Nageltritt zu unterschätzen. Die kleine,
leicht zu übersehende Einstichstelle und eine zunächst meist gering-
gradige Lahmheit sind oft Anlass, zunächst eine konservative Therapie
zu beginnen. In einer Studie an der Universität Gießen wurden 53 Pferde
mit Nageltritt erfasst. Davon waren 23 Pferde bereits 14 Tage oder
länger konservativ behandelt worden. Leitsymptome der Nageltritte waren
eine Lahmheit unterschiedlicher Schwere, eine hochgradige Pulsation der
Mittelfußarterie und vermehrte Wärme im Huf. Vorrangig waren die Hinter-
hufe (60 %) betroffen. Am häufigsten lag die Einstichstelle (22 Fälle)
in den Strahlfurchen. 42 Pferde (79 %) konnten nach chirurgischer
Therapie geheilt werden. Im Rahmen dieser Untersuchung erwies sich eine
Infektion des Hufgelenkes infolge Nageltritt als prognostisch besonders
ungünstig. Drei Pferde mit einer eitrigen Entzündung des Hufgelenkes
(Podarthritis purulenta) mussten euthanasiert werden. Aufgrund des
Risikos einer Beteiligung der Synovialräume innerhalb der Hufkapsel
erfordert ein Nageltritt eine sofortige chirurgische Notfalltherapie.
Ein konsequentes operatives Vorgehen führt zu einer gesicherten
Diagnose betreffs der betroffenen Hufstrukturen, zu einer Verkürzung
der Heilungsdauer und zu einer Senkung des Komplikationsrisikos.

C. Eisenach, K. Leppert und L.-F. Litzke (2001):
Der Nageltritt beim Pferd - eine Retrospektive über 53 Fälle
Praktischer Tierarzt 82: 4, S. 276 - 282
 



 

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