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AHO Aktuell - 13.05.2001

Tollwut als Reisesouvenier +++ Finger weg von streunenden Hunden


Berlin (aho) - Das Robert Koch-Institut in Berlin weist im Epidemiolo-
gischen Bulletin Nr.9 / 2001 auf die Gefährdung von Reisenden durch
Tollwut hin. Es wird über zwei junge Männer berichtet, die am Ende des
Jahres 2000 mit dem Auto eine Reise durch mehrere asiatische Länder
(Türkei, Iran, Pakistan, Indien und Nepal) unternommen hatten. Sofort
nach ihrer Heimkehr am 25.01.2001 stellten sie sich in ihrem Wohnort
in der Ambulanz einer Klinik für Infektions - und Tropenkrankheiten vor.
Anlass war, dass ein Hund, den sie am 22.12.2000 im Alter von ca. 2
Monaten in Nepal erworben hatten, einen der Männer gebissen hatte. Auf
der Rückreise nach Deutschland hatten sie den Hund am 16.01.2001 in
Isfahan (Iran) gegen Tollwut impfen lassen. Zwei bis drei Tage nach der
Impfung sei der Hund auffällig geworden. Er habe nicht mehr gehorcht,
sei etwas aggressiv geworden und habe geschnappt. Am 21.01.2001 war
einer der beiden Reisenden von dem Hund gebissen worden. Der andere
Mitreisende hatte engen Kontakt mit Speichel des Tieres, wobei kleinste
Hautverletzungen an der Hand nicht auszuschließen waren. Weil der Hund
zunehmend aggressiver wurde und vermutlich Schmerzen hatte (der Hund
hätte sehr viel gebellt), hatten die Reisenden ihn am 23.01.2001 mit
einem Stockschlag auf den Kopf getötet und in einem Plastiksack auf
dem Gepäckträger des Autos (illegal) nach Deutschland transportiert,
wo sie am 25.01.2001 Mittag ankamen. Beide Männer waren vor ihrer Reise
in der Reisemedizinischen Sprechstunde der Klinik beraten worden und
hatten im November 2000 eine komplette aktive Tollwutimmunisierung (3
Injektionen Tollwutimpfstoff 0 -7 -21 Tage) erhalten. Die beiden
Reisenden brachten den Hundekadaver umgehend zum Amtstierarzt, der die
weitere Diagnostik in die Wege leitete. Am Spätnachmittag des gleichen
Tages wurde bei dem Hund Tollwut bestätigt.

Das Robert Koch Institut kommentiert: Tollwut-Infektionsrisiken für
Menschen entstehen wegen der weitestgehend erfolgreichen Bekämpfung
in Deutschland heute fast ausschließlich bei Reisen in Länder mit
enzootischem oder epizootischem Vorkommen der Tollwut. Gegenwärtig
ereignet sich schätzungsweise pro Monat Aufenthalt in einem tropischen
Land ein Tierbiss mit Tollwutrisiko auf 500 bis 1.000 Reisende. Die
weltweit höchsten Erkrankungszahlen finden sich in Süd - und Südostasien,
in dieser Region ist Nepal ein Land mit ganz besonders hoher Tollwut-
prävalenz; landesweit besteht ein hohes Risiko, vor allem durch
streunende Hunde. In den letzten Jahren hat die Tollwut auch im Osten
Europas (baltische Staaten, Kroatien, Polen, Rumänien, Russische
öderation, Slowakische Republik u.a. Länder) stark ausgebreitet hat
und dort zu einem großen Teil von der primären Wildtollwut auf die
Hunde übergegangen ist. In der Türkei ist die Hundetollwut mittlerweile
zu einem landesweiten Problem geworden.

Personen, die in diese Länder reisen wollen, sollten sich zuvor impfen
lassen. Es muß dringend davon abgeraten werden, aus Tierliebe aus den
vorgenannten Ländern Hunde und andere Tollwut - empfängliche Tiere mit
in die Heimat zu bringen.



RKI, Fallbericht: Tollwutexposition im Zusammenhang mit einer Asienreise
Epidemiologisches Bulletin Nr.9; 2.März 2001, S. 66
 



 

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