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AHO Aktuell - 28.05.2001

Tierschutzstiftung im Saarland gegründet


Das Saarland hat jetzt eine eigene Stiftung für den Tierschutz:
Spitzenvertreter der saarländischen Tierschutzorganisationen, der
Umweltverbände und der Saarland Sporttoto GmbH gründeten heute
gemeinsam mit Umweltminister Stefan Mörsdorf die Tierschutzstiftung
Saar.
"Damit ist eine erste Voraussetzung dafür geschaffen, dass der
Tierschutz im Saarland endlich den Stellenwert erhält, dem wir diesem
Thema und unseren Mitgeschöpfen schuldig sind", so Umweltminister
Stefan Mörsdorf beim Gründungsakt. Der Direktor der Saarland-Sporttoto
GmbH, Gerd Meyer, der bei dem Termin nicht anwesend sein konnte, hält
die Tierschutzstiftung Saar für "eine sehr lobenswerte Initiative, die
Saartoto deshalb gerne großzügig unterstützt". Die Totogesellschaft
bringt 400 000 DM in das Stiftungskapital mit ein. Jeweils 1000 DM
(Bundesverband Tierschutz, Tierversuchsgegner Saar, Naurschutzbund
Deutschland) bzw. 3000 DM (Deutscher Tierschutzbund) steuern die im
Stiftungsrat vertretenen Umwelt- und Tierschutzverbände bei. Für
diese Verbände unterzeichneten die Gründungsurkunde: Heinz Merkel
(Deutscher Tierschutzbund, Landesverband Saarland), Ursula Hempel
(Bundesverband Tierschutz), Rolf Borkenhagen (Tierversuchsgegner Saar)
und Eva Güthler (Naturschutzbund Deutschland, NABU).
"Ich danke allen, die die Idee einer Tierschutzstiftung vorangebracht
und als erste Zustifter gewissermaßen den finanziellen Grundstein für
die Stiftung gelegt haben", unterstrich Umweltminister Mörsdorf. Die
Tierschutzstiftung Saar schafft nach Auffassung des Umweltministeriums,
bei dem seit dem Regierungswechsel 1999 der Tierschutz ressortiert,
"die Grundlage, um den Tierschutz auch materiell zu emanzipieren und
ihn aus seinem Schattendasein zu befreien". Zweck der Stiftung bürger-
lichen Rechts ist die Verbreitung des Tierschutzgedankens in der
Gesellschaft, die Förderung artgerechter Haltung von Heim- und Haustieren,
die Förderung tierschutzgerecher Nutztierhaltung, die Förderung von
Alternativen zu Tierversuchen, die Förderung der Planung, Errichtung,
Instandsetzung und Unterhaltung von Tierheimen sowie die Erhaltung und
Neuentwicklung vielfältiger Lebensräume für wildlebende Tiere. "Mit der
Stiftung schaffen wir aber ein Forum für alle, die in irgendeiner Weise
mit dem Thema Tier und Tierschutz zu tun haben", betonte der Minister.
So sind im Stiftungsrat bewusst sowohl Tierschützer (Tierschutz- und
Umweltverbände) als auch Tiernutzer (Bauernverband, andere tiernutzende
Landesverbände) sowie die Kirchen vertreten. "Wichtig ist, dass Tierschutz
in der Gesellschaft zum Thema wird, über das man offen miteinander spricht,
um vorhandene Konflikte zu lösen", so Mörsdorf. "So gesehen haben sowohl
MKS wie auch BSE ihre guten Seiten, denn dadurch hat sich gezeigt, wie
eng der Mensch in seiner Lebensweise vom Tier als Mitgeschöpf abhängig
ist und welche tierethischen Fragen in diesem Zusammenhang auftreten."

Mit der Gründung der Tierschutzstiftung wird nicht zuletzt auch das
ehrenamtliche Engagement in diesem Bereich gewürdigt und gestärkt.
"Der Tierschutz ist ein Bereich, wo ehrenamtliches Engagement besonders
stark ausgeprägt ist. Wir haben deshalb nach Mitteln und Wegen gesucht,
wie wir dieses ehrenamtliche Engagement stärken können", sagte Stefan
Mörsdorf. "Ein Weg hierfür besteht darin, dass die Landesregierung sich
hierbei ein Stück weit zurücknimmt und die Verteilung der öffentlichen
Gelder für den Tierschutz denjenigen überlässt, die in diesem Bereich
engagiert sind." Das Umweltministerium wird daher die bisher für den
Tierschutz bereit gestellten Haushaltsmittel von derzeit 75 000 DM/Jahr
in die Stiftung einbringen. Auch die Geschäftsführung der Tierschutz-
stiftung wird zunächst noch durch die Oberste Tierschutzbehörde im
Umweltministerium wahrgenommen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die
Landesregierung den Tierschutz politisch "ad acta" legen würde. "Im
Gegenteil, sowohl auf nationaler wie auf EG-Ebene gibt es in rechtlicher
Hinsicht noch großen Handlungsbedarf", betonte der Umweltminister.
Konkrete Defizite liegen nach Ansicht des Umweltministeriums in folgenden
Bereichen: Die Lücken in der nationalen und der EU-Gesetzgebung
ermöglichen, dass der Import und das Inverkehrbringen von qualgezüchteten
Tieren nach Deutschland zurzeit völlig legal ist, obwohl in Deutschland
nach § 11b des Tierschutzgesetzes die Qualzucht von Wirbeltieren mit
Ausnahme für wissenschaftliche Zwecke verboten ist.

Die Maul- und Klauenseuche und festgestellte Verstöße gegen die
Tierschutztransportverordnung machen das Ausmaß des Schlachttourismus
in Europa deutlich; so werden z.B. Schweine von Spanien nach Deutschland
zur Schlachtung befördert und umgekehrt.

Der Tierschutzbericht der Bundesregierung zeigt auf, dass nach vorherigem
stetigen Sinken der Tierversuchszahlen nun die Zahl der Tierversuche
wieder zugenommen hat. Das heißt konkret: Im deutschen Tierschutzgesetz
ist durch eine Rechtsverordnung der Import qualgezüchteter Wirbeltiere
zu verbieten. Das europäische Übereinkommen zum Schutz von Heimtieren
ist um ein Import- und Handelsverbot qualgezüchteter Wirbeltiere zu
ergänzen. Die Dauer von Schlachtviehtransporten ist EU-weit auf sechs
Stunden zu beschränken. Die Zahl der Tierversuche darf nicht wieder
steigen, sondern ist auf das unbedingt notwendige Maß zu reduzieren.
Dazu ist die Entwicklung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum
Tierversuch weiter voran zutreiben. Die Tierschutzstiftung Saar ist
für ihre weitere Arbeit auf Spenden angewiesen und hat hierfür bereits
ein Spendenkonto bei der Sparkasse Saarbrücken eingerichtet:
Kto.-Nr. 733 733, BLZ 590 501 01.

Pressedienst des Saarlandes
Ministerium für Umwelt
28. Mai 2001 -
 



 

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