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AHO Aktuell - 31.05.2001

Organisatoren illegaler Bärenschaukämpfe in Pakistan verurteilt


(sts) - 65'592 Schweizer Tierfreundinnen und Tierfreunde machten mit
ihrer Unterschrift auf einer Protestkarte an die pakistanische Botschaft
deutlich, dass sie von der Regierung Pakistans ein konsequentes Durch-
greifen erwarten. Heute morgen nun der Durchbruch: Botschafter Tayab
Siddiqui orientierte STS-Präsidentin Marianne Staub persönlich über die
aktuellen Anstrengungen der Regierung Pakistans.

Anlass der Kampagne waren Fotos, welche die Welttierschutzgesellschaft
im letzten Herbst vorgelegt hatte. Sie bewiesen, dass im pakistanischen
Khanbela an einem Grossanlass 14 Bären und unzählige Pitbulls für grausame
Schaukämpfe eingesetzt wurden, ohne dass es die Behörden zu verhindern
suchten. In der Schweiz hatte die Sendung «10vor10» die Bilder gezeigt.
Aufgrund der weltweiten Proteste sind inzwischen sechs Personen angeklagt
worden. Botschafter Tayab Siddiqui teilte Marianne Staub mit, dass die
zwei Hauptorganisatoren Abdul Karim und Mansab Faqir soeben zu einer
Gefängnisstrafe von einem Jahr und zu einer Geldbusse von 5'000 Rupien
verurteilt worden seien. Im März errichtete zudem die örtliche Polizei
in Toba tek Singh Strassensperren, als bekannt wurde, dass dort ein
Schaukampf geplant war. Der Botschafter sicherte schliesslich Staub zu,
dass die Regierung mit aller Konsequenz zukünftige Schaukämpfe ahnden
werde.

Hintergrund:

Die abscheulichen Spektakel der Schaukämpfe in Pakistan haben die
Schweizer Tierfreunde seit Jahren bewegt. Es sind die denkbar grausamsten
Sportanlässe mit Tieren, die sich der Mensch ausgedacht hat. Den Bären
werden Krallen und Eckzähne ausgerissen, um sie gegenüber den Hunden in
Nachteil zu versetzen. Zwei Pitbulls oder Bullterriers werden gleichzeitig
auf einen angeketteten Bären losgehetzt. Die aggressiven Hunde verbeissen
sich in der empfindlichen Schnauze des Bären. Nach drei Minuten wird der
Kampf abgebrochen. Gelingt es den Hunden, den Bären in dieser Zeitspanne
auf den Rücken zu legen, so haben die Hundehalter - es sind reiche
Grossgrundbesitzer aus ländlichen, abgelegenen Gebieten - gewonnen. 1993
wurden diese Schaukämpfe vom Schweizer Tierschützer Mark Rissi erstmals
dokumentiert. Die Filmaufnahmen gingen um die Welt und lösten einen
gewaltigen Proteststurm aus. Es gelang der Welttierschutzgesellschaft in
zähen Verhandlungen, die pakistanische Regierung auf eine Durchsetzung
des Verbotes solcher Schaukämpfe zu verpflichten. Aus diesem Grund
beteiligte sich der Schweizer Tierschutz STS an der Errichtung der grossen
Auffangstätte im Kund Park.

Der Schweizer Tierschutz STS hat in der Zwischenzeit mit zwei Briefen bei
der pakistanischen Regierung protestiert. Um der Forderung Nachdruck zu
verleihen, führte der STS eine Protestkartenaktion durch. 65'592
Unterschriften wurden dem pakistanischen Botschafter in Bern überreicht.

Ursprung der Schaukämpfe:

Die Bärenhalter Pakistans, genannt Kalanders, liessen in der Tradition
ihre Bären für Almosen tanzen. Mit der britischen Kolonialisierung wurden
erstmals Bärenschaukämpfe eingeführt. Bullterriers wurden aus England
importiert und die Kalanders gezwungen, ihre Bären für solche Kämpfe zur
Verfügung zu stellen. Feudale Grossgrundbesitzer der Provinzen Punjab und
Sindh übernahmen rasch dieses britische Freizeitvergnügen. Es half ihnen,
ihre Beziehungen zu den Koloni-satoren und ihr eigenes Prestige in der
Gesellschaft zu festigen. Der Blutsport wurde im letzten Jahrhundert
durch das nationale pakistanische Tierschutzgesetz verboten. Auch die
Gefangennahme von Bären aus freier Wildbahn wurde in den siebziger Jahren
verboten.

Für Rückfragen:
Mark Rissi, Telefon 079-209 72 52


Basel, 31. Mai 2001
Schweizer Tierschutz STS
Pressemitteilung
 



 

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