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AHO Aktuell - 01.06.2001

Stechende Nützlinge


Calw. Wespen und ihre Verwandten sind zu Unrecht gefürchtet, ihr Nutzen
wird meist unterschätzt. Darauf weist das Landratsamt Calw hin.

Wespen, Hornissen und verwandte Arten leisten einen maßgeblichen Beitrag
zur biologischen Schädlingsbekämpfung, versorgen sie doch ihre Brut mit
erheblichen Mengen verschiedenster Insektenarten. Vor allem die solitären
Wespen haben sich sogar auf die Jagd bestimmter Beutetiergruppen wie
Blattläuse, Thripse, Zikaden, Rüsselkäfer oder Schmetterlingslarven
spezialisiert. Mit Gift betäubt und in die Brutzelle am Ende des
Nestganges geschleppt, dienen sie dem Nachwuchs als lebender
Nahrungsvorrat.

Ihren eigenen Hunger stillt die erwachsene Wespe überwiegend mit
Blütennektar und sorgt dabei gleichzeitig für die Bestäubung der Blüten.
Für die kurzen Mundwerkzeuge besonders gut geeignet sind zum Beispiel die
Blüten von Dolden- und Rosengewächsen, Zwergmispel, Zweiblatt, Braunwurz
oder Thymian. Gelegentlich werden aber auch andere zuckerhaltige Säfte
aufgenommen: so nagen einzelne Hornissen vor allem bei Eschen die
Baumrinde ab ("ringeln"), um an deren süße Pflanzensäfte zu gelangen.

Die Angst vor Wespen und Co. ist unbegründet. Sie sind nicht giftiger als
Bienen. Auch die angeblich übergroße Aggressivität dieser Nützlinge ist
meist weit hergeholt. Die stark überschätzte Giftwirkung eines Stiches ist
so gering, dass mehrere tausend Stiche nötig wären, um einen erwachsenen
Menschen allein auf Grund der Giftwirkung ernsthaft zu gefährden. Das
Gift einer Honigbiene dagegen ist rund fünfmal wirksamer als das Gift
einer Wespe.

Wirkliche Gefahr besteht nur für rund zwei Prozent der Bevölkerung, bei
denen auf Grund einer bereits vorhandenen Bienen- beziehungsweise
Wespenstichallergie ein anaphylaktischer Schock auftreten kann. In einem
solchen Fall, und bei Stichen im Bereich der Atemwege, muss so schnell wie
möglich ein Arzt aufgesucht werden.

Meist lassen sich Stiche, die letztlich reine Verteidigungsreaktionen
bedrängter Tiere sind, durch entsprechendes Verhalten abwenden.
Ruhige und bedachte Bewegungen, dunkle Kleidung und das Abdecken süßer
Speisen und Getränke schützten ebenso vor unliebsamen Überraschungen wie
ein genügender Sicherheitsabstand von den Nestern.
 



 

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