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AHO Aktuell - 10.06.2001

Hawaii: Quakfrösche verscheuchen Touristen


Honolulu (pte) - Knapp fünf Zentimeter große Coqui-Frösche machen den
Bewohnern der Inseln Hawaii und Maui das Leben schwer. Die Amphibien,
die vermutlich Ende der 80-er Jahre von Puerto Rico eingeschleppt wurden,
sind auf Brautschau und erfüllen die Inseln mit ihren Rufen, die bis zu
100 Dezibel laut sind. Das berichtet die Hawaiianische Zeitung Midweek
in ihrer jüngsten Ausgabe.

Die Froschlurche mit dem lateinischen Namen Eleutherodactylus coqui und
ihres kleineren Artverwandten Eleutherodactylus planirostris sind, so
vermuten Wissenschaftler der Universität von Honolulu, über Miami mit
Pflanzensetzlingen nach Hawaii transportiert worden. Bisher blieb die
Insel Oahu, wo sich auch die Hauptstadt Honolulu befindet, von der
Invasion weitgehend verschont.

"Der Lärm der kleinen Invasoren ist unerträglich und", so der
Wissenschaftler Fred Kraus von der Forestry and Wildlife Division,
"nach den Gesetzen des Bundesstaates Hawaii illegal. Würde jemand Musik
in dieser Lautstärke spielen, bekäme er eine saftige Strafe", so der
Forscher, der sich mit der Einwanderung fremder Arten beschäftigt.
" Die männlichen Tiere, die auf der Suche nach weiblichen Partnern sind,
lassen tausendfach die "Koo-Kii"-Rufe über die Inseln ertönen. "Selbst
wenn sich zwei Partner gefunden haben, ist der Krach noch lange nicht
vorbei", so Kraus.

In der Zwischenzeit gibt es bereits einige Touristen, die die Insel
Hawaii wegen des Lärms verlassen haben. Das Gleiche passierte auch
auf der Insel Maui. "Es sind nicht nur der Lärm und die daraus
resultierenden Folgen für den Fremdenverkehr, sondern die Gefahr für
heimische Insekten und der Mangel an Fressfeinden, die den Biologen
Angst machen", so Kraus, der den Amphibien bereits seit vier Jahren
den Garaus machen will.

"Hawaii ist ohnehin in seiner lokalen Tier- und Pflanzenwelt bedroht.
Rund 90 Prozent aller dort lebenden Arten sind eingeschleppt. Das gilt
für Pflanzen wie für Tiere", so der Forscher. "Wir tun, was wir können",
meint der Wissenschaftler Earl Campbell, Projektleiter des National
Wildlife Research Centers in Hilo. Es mangle in erster Linie an
finanziellen Mitteln, so der Wissenschaftler. Eine Möglichkeit die
Tiere mit Koffein-Sprays zu erlegen gebe es bereits. Kraus ärgert sich
über das langsame Vorgehen der Behörden. "Bereits 1988 wussten wir von
acht Froschpopulationen beider Arten, inzwischen sind es mindestens
190 bis 200 und viele der ursprünglichen Populationen sind größer
geworden", so Kraus.
 



 

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