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AHO Aktuell - 15.06.2001

Warnung: Hunde durch Bio - Dünger tödlich vergiftet


(aho) - Drei Hunde aus Hannover und dem Umland sind in den
vergangenen Wochen qualvoll gestorben, mindestens
sieben weitere sind schwer erkrankt. Sie alle haben nach
den Erkenntnissen der Tierärztlichen Hochschule
Hannover (TiHo) den sehr gebräuchlichen Pflanzendünger
"Oscorna animalin" geschluckt, der als rein organisches
Bioprodukt bundesweit vertrieben wird. Das Berichtet die
"Hannoversche Allgemeine Zeitung" in der Freitagsausgabe.

Der Dünger enthält Rizinusschrot, das nach den Erkenntnissen
der TiHo bei falscher Verarbeitung hochgiftig und auch für
Menschen lebensgefährlich sein kann. Die TiHo warnt
Ausdrücklich davor, diesen Dünger zu verwenden.

Der 34-jährige Klaus Heil aus Sehnde hat am
vergangenen Sonntag seinen Rasen gedüngt, nach
Gebrauchsanleitung mit Streuwagen, und danach
bewässert. "Ich habe geglaubt, ich tue etwas Gutes, wenn
ich einen rein organischen Dünger nehme. Ich habe mich
sogar ausdrücklich im Laden erkundigt, ob gefährliche
Stoffe enthalten sind." Erst nach der Beregnung ließ Heil
seine drei Mischlingshunde Ciro, Lara und Luna hinaus.
Sie schnüffelten intensiv am Gras und leckten daran. Eine
halbe Stunde später die ersten Anzeichen einer
Vergiftung: Erbrechen, Durchfall, Apathie. Ciro ist in der
Nacht zu Dienstag gestorben, Lara und Luna werden auf
der Intensivstation der Tiho-Abteilung für kleine Haustiere
noch behandelt, sind aber noch nicht außer
Lebensgefahr.
Wie der TiHo-Veterinärmediziner Uwe Kersten mitteilt, sind
in den vergangenen Wochen sieben weitere Hunde mit
diesen Vergiftungssymptomen behandelt worden, außer
Ciro sind zwei weitere Tiere gestorben. "Soweit wir von den
Besitzern wissen, sind alle diese Hunde kurz zuvor mit
,Oscorna animalin' in Berührung gekommen." Laut Kersten
besteht "kein Zweifel" an einer Vergiftung durch den
Pflanzendünger, der in mehreren Gartenmärkten in
Hannover und auch von der Raiffeisengenossenschaft
vertrieben wird. Bereits Anfang der achtziger Jahre seien
schon einmal mehrere Hunde durch dieses Produkt
gestorben. Der Dünger enthalte gemahlenes Rinderhorn,
das die Tiere anlocke.
Der gefährliche Bestandteil ist aber das Rizinusschrot.
Dieses enthält Rizin, von dem nach einer medizinischen
Analyse ein Gramm ausreicht, um eineinhalb Millionen
Meerschweinchen zu töten. Rizin verliert seine giftige
Wirkung allerdings, wenn es stark erhitzt wird. Kersten
vermutet, dass jetzt eine unbekannte Menge nicht
ausreichend erhitzten Rizinusschrots über den Dünger in
den Handel geraten ist. Keinen Zweifel lassen die
Veterinärmediziner daran, dass "Oscorna animalin" auch
für Menschen gefährlich sein kann - etwa, wenn ein Baby
gedüngte Blumenerde in den Mund nimmt. Ein Gegengift
gibt es nicht. Die Symptome für die Einnahme von Rizin
sind Blässe, Zittern, Fieber, Erbrechen und starker Durst.

HAZ
 



 

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