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AHO Aktuell - 05.07.2001

Vögel: Der Tod an der Glasscheibe


Wien (OTS) - Der zunehmende Einsatz von Glas in der Architektur führt in
den letzten Jahren vermehrt zu Kollisionen von Vögeln mit Glasscheiben.
Meisen, Eisvögel, Spatzen, Spechte und viele andere Vögel verenden oft
unbemerkt an großflächigen Glasfronten, da die verletzten toten Tiere
sofort von Ratten und Krähen entsorgt werden und der Aufprall meist nur
geringe Spuren hinterlässt. Besonders fatal sind freistehende Glasflächen
und verglaste Gebäude, die Durchsicht auf den Himmel oder dahinterliegende
Grünflächen gewähren, wie sie z. B. bei U-Bahnstationen, Verbindungsgängen,
Stegen, Innenhöfen und Lärmschutzwänden zu finden sind. Das geschulte Auge
entdeckt hier besonders häufig Abdrücke von aufgeprallten Vögeln,
Blutspritzer und an der Scheibe klebende Federn der Opfer: Spuren von
unnötigem Tierleid, das durch Sichtbarmachen der Hindernisse leicht zu
vermeiden wäre. Darüber berichtet die Zeitschrift der Wiener Umweltan-
waltschaft WUA News in ihrer neuen Ausgabe.

Der Tod an der Glasscheibe ist nach der Lebensraumzerstörung der
zweithäufigste vom Menschen verursachte Todesgrund bei Vögeln. Daniel
Klem, ein amerikanischer Zoologe, schätzte 1990 in einer Hochrechnung
seiner Zahlen, dass allein in den USA jährlich zwischen 97,6 und 975,6
Millionen Vögel an Fensterfronten umkommen. Todesursachen sind nicht
wie generell angenommen Genickbruch, sondern Gehirnblutungen oder andere
Gehirnschäden. Die nach Vogelkollisionen vielfach aufgeklebten schwarzen
Greifvogelsilhouetten sind ein Hinweis auf ein redliches Bemühen um
Schadensbegrenzung, leider zeigen sie kaum Wirkung, da sie sich nicht
in der für einen Raubvogel typischen Weise bewegen, und daher von
anderen Vögeln nicht als Fressfeind erkannt werden. Oftmals finden sich
Spuren eines Aufpralles unmittelbar neben diesen Aufklebern. Um endlich
wirksame Möglichkeiten zum Schutz von Vögeln zu entwickeln, hat die
Wiener Umweltanwaltschaft bereits 1998 Volierenversuche mit bedruckten
Glasscheiben beauftragt. Die nun von Mag. Christina Eckmayr bei Prof.
Dr. Gerhard Spitzer am Zoologischen Institut der Universität Wien
durchgeführten Freilandversuche bestätigen im wesentlichen die
Ergebnisse dieser Arbeit. Getestet wurden Punkt-, Raster-, Streifen-
und Bändermuster für Glasscheiben, wobei 13 mm breite weiße Bänder
in einem Abstand von 13 mm das beste Ergebnis zeigten. Generell
sollten die Muster scharfe Konturen haben und sich vom Hintergrund
möglichst gut abheben. Die Studie "Verhinderung von Kleinvogelanprall
an Glasfronten - Wirksamkeit bedruckter Scheiben" ist ab Ende Juni
2001 bei der Wiener Umweltanwaltschaft erhältlich.

www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Wiener Umweltanwaltschaft
DI Wilfried Doppler
Tel.: 37979/88984
e-mail: dow@wua.magwien.gv.at
 



 

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