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AHO Aktuell - 09.08.2001

Offene Fenster: Gefahr für Hund und Katz'


(VUW) - Spätestens dann, wenn sich die Quecksilbersäule im Thermometer der
30° Marke nähert, bleiben Fenster, Veranda- und Terrassentüren unserer
Wohnungen meist ständig geöffnet, um die quälende Hitze der Großstadt
wenigstens durch einen zarten Luftzug ein bisschen zu lindern. Offen
stehende oder gekippte Fenster und Türen bergen jedoch große Gefahren für
unsere vierbeinigen Mitbewohner, bestätigen die Tierärzte der Chirurgischen
Klinik an der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

"Vor allem Katzen aber auch Hunde genießen die Aussichtsposition am
Fensterbrett. Die Sache wird aber schnell gefährlich, wenn die Tiere
erschrecken und abstürzen, oder aber von Neugier getrieben den Weg aus dem
Fenster oder über den Balkon und damit in die Tiefe suchen", weiß Dr. Karin
Grösslinger, Chirurgin an der Wiener Vet.Med.Uni. aus ihrer täglichen
Berufserfahrung zu berichten.
Schon ein Sturz aus dem ersten oder zweiten Stock auf Asphalt,
Beton, eine Gehsteigkante oder ein Autodach kann schwere Verletzungen nach
sich ziehen und das dann stark gestresste Tier in Panik versetzen. Dabei
wird der Straßenverkehr noch zum zusätzlichen Risikofaktor, bzw. kann es
auch vorkommen, dass sich das geschockte, verletzte Tier nicht einfangen
lässt oder sich einfach versteckt.

Dr. Grösslinger: "Jene Katzen, die nach Fensterstürzen zu uns an die
Universitätsklinik gebracht werden, leiden in erster Linie am Schock, den
sie durch ihren (unfreiwilligen) Sprung in die Tiefe erlitten haben. Neben
dem Schock treten häufig innere Verletzungen der Lunge (Lungenkontusionen)
auf, die sich am auffälligsten in unterschiedlich starker Atemnot äußern.
Auch die Harnblase kann durch den Sturz Schaden erleiden. Die Folgen sind
blutiger Harn oder im schlimmsten Fall eine geplatzte Harnblase, was ohne
Therapie lebensbedrohlich sein kann. Jene Katzen, die längere Zeit in
gekippten Fenstern eingezwängt waren, zeigen zusätzlich noch
Lähmungserscheinungen der Hinter extremitäten.

An der Universitätsklinik für Chirurgie erfolgt die Erstversorgung
dieser Risikopatienten mit lnfusionen, Schmerzmittel, Sauerstofftherapie
und absoluter Ruhe. Besonderer Wert wird auf die permanente und lückenlose
Überwachung dieser Patienten gelegt, da es gerade bei Lungen- und
Harnblasenverletz-ungen innerhalb der ersten zwölf Stunden nach dem
Fenstersturz zu einer deutlicher Verschlechterung des Gesundheitszustandes
kommen kann.

Auch gebrochene Extremitäten oder Kiefer sind bei
Fenstersturz-Katzen keine Seltenheit. Diese Verletzungen sind schmerzhaft
und müssen - vor allem wenn es offene Verletzungen sind - sofort versorgt
werden. Eventuell notwendige Operationen führen wir erst dann durch, wenn
sich der Patient soweit erholt hat, dass die für die Operation notwendige
Narkose durchgeführt werden kann.

Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Katzen sind, was Fensterstürze
und deren schmerzvolle Konsequenzen angeht, NICHT lernfähig!!!
 



 

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