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AHO Aktuell - 16.10.2001

In großen Teilen Niederösterreichs wieder Tollwutbekämpfung


St.Pölten (NLK) - In Niederösterreich werden vom 23. Oktober bis 13. November
rund 163.200 Impfköder aus einem Flugzeug in den östlichen und nordöstlichen
Randgebieten des Bundeslandes abgeworfen, um die Füchse gegen Tollwut oral zu
immunisieren, teilte dieser Tage die Abteilung Veterinärangelegenheiten beim
Amt der NÖ Landsregierung mit. Das Flugzeug steigt jeweils von Wiener Neustadt
auf. Die Kosten für den Abwurf der Köder zahlt das Land Niederösterreich. Die
Auslagen für die Köder selbst werden vom Bundesministerium für soziale
Sicherheit und Generationen getragen.

Die Tollwut ist eine gefährliche, durch Viren verursachte Erkrankung, welche
die meisten Tiere und sogar Menschen befallen kann. In Österreich herrschte
lange Zeit die sogenannte Waldform dieser Seuche, die vor allem Füchse,
Dachse und Marder befallen kann. Aber auch Weidetiere, Rehe und Rotwild
werden befallen. In Zusammenarbeit mit der EU, dem Bund und dem Land
Niederösterreich wurde ein Impfprogramm ausgearbeitet, das die Krankheits-
fälle im größten Bundesland deutlich senkte.

Das Ergebnis: 1994 bis 1998 wurden keine befallenen Tiere gemeldet. 1999
ergaben die Tests der Bundesanstalt für veterinärmedizinische Untersuchungen
in Mödling bei drei Wildtieren, die wahrscheinlich aus Tschechien eingewandert
sind, positive Befunde. 2000 wurde in Niederösterreich wiederum kein Tollwut-
fall gemeldet. Da aber in unseren Nachbarländern Tschechien, Slowakei und
Ungarn noch immer häufig Tollwutfälle auftreten und im Vorjahr im Burgenland
zwei Proben positiv gemeldet waren, ist es notwendig, noch einige Jahre
hindurch Impfungen durchzuführen.

Die Köder bestehen aus einer Kapsel, die den Impfstoff enthält. Darüber hüllt
eine Masse aus braunem Fett den Impfstoff ein. Die scheibenförmigen 14
Millimeter hohen und 18 Gramm schweren Köder haben einen leicht fischhaltigen
Geruch, der Durchmesser beträgt 4 Zentimeter.

Die Firma Flyservice, ein kleines niederösterreichisches Flugunternehmen,
führt den Abwurf durch, der automationsunterstützt ist, also den Ort des
Abwurfes jedes einzelnen Köders dokumentiert. Die erfahrenen Piloten haben
den Auftrag, die Köder nicht direkt auf Häuser, Straßen und Plätze abzuwerfen.
Allerdings müssen auch Ortsgebiete beflogen werden, da Füchse ebenso im
besiedelten Gebiet herumstreifen. Dadurch können Köder auch in bewohnte
Gebiete fallen. Dies ist grundsätzlich nicht gefährlich, da die Köder nur
ein geringes Gewicht ausweisen und daher keine Beschädigungen verursachen.
Sie sind auch nicht giftig, da sie die Füchse nicht töten, sondern gegen
Tollwut immunisieren, also impfen sollen. Die Gefahr, dass Kinder die Köder
anbeißen, ist gering, da sie für die Menschen eher unangenehm riechen.
Sollte dennoch der Fall eintreten, dass die innere Kapsel des Köders platzt
und dessen Inhalt auf die Haut, auf die Schleimhäute oder in Wunden gerät,
wird empfohlen, einen Arzt oder ein Krankenhaus auszusuchen. Diese Stellen
wurden über die erforderliche Vorgangsweise informiert. Die Impfaktion ist
die einzige Möglichkeit, Niederösterreich künftig frei von der Tollwut zu
halten.

Niederösterreichische Landesregierung
 



 

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