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AHO Aktuell - 23.10.2001

Die Kehrseite des Heimtierbooms


(STS) - An einer gemeinsamen Medienkonferenz im Tierheim Rosel in Biel-Orpund
mahnten der Schweizer Tierschutz STS und die Sektion Biel-Seeland Tierhalter
und Behörden, ihre Verantwortung gegenüber dem Mitgeschöpf wahrzunehmen.

Heimtiere haben ein Recht auf artgerechte Haltung

Heute leben in der Schweiz gegen eine halbe Million Hunde und etwa 1,3 Milli-
onen Katzen. Dazu kommt eine wohl nicht abschätzbare Anzahl von Meerschwein-
chen, Hamstern, Vögeln und Reptilien. Dass es in der Heimtierhaltung auch eine
Schattenseite gibt, schilderte Heinz Lienhard, Präsident des Schweizer Tier-
schutz STS, an der heutigen Pressekonferenz im Tierheim der Sektion Biel-
Seeland. Immer mehr Heimtiere bedeute auch immer mehr Fälle von vernach-
lässigten, falsch gehaltenen, verstossenen und überzähligen Tieren. Lienhard
gab bekannt, dass gemäss einer neuen Umfrage jährlich 8 bis 9.000 Hunde,
2.500 bis 3.000 Katzen und unzählige andere Heimtiere in den Tierheimen der
Sektionen des Schweizer Tierschutz STS aufgenommen werden. Der enorme Anstieg
zeige, so Lienhard, wie notwendig die meist ehrenamtlich geleistete Arbeit
der örtlichen Tierschutzvereine sei.

Tierheime betreuen immer mehr Schützlinge

André Berthoud, Mitglied des STS-Zentralvorstandes und Präsident des Tier-
schutzvereins Biel-Seeland belegte mit Zahlen, was sich allein in diesem Jahr
bis Ende September im Tierheim Rosel als Auffang- und Durchgangstation
abgespielt hat. 15 Findel- und 61 Verzichtshunde sowie 83 Findel- und 107
Verzichtkatzen landeten im Tierheim des TSV-Biel-Seeland. 25 Hunde stammten
von Obdachlosen und Drogenabhängigen. Viele der abgegebenen Tiere seien
verhaltensgestört. In langwieriger und geduldiger Zuwendung wird den Hunden
die Möglichkeit gegeben, zum Menschen wieder Zutrauen zu finden. Gemäss
André Berthoud haben die im Tierheim Rosel aufgenommen Tiere im Schnitt eine
Verweildauer von drei bis vier Wochen bis sie platziert werden können.

Hundekurse für vermittelte Hunde und ihre Halter

Probleme in der Kommunikation ortet Sandra Hiltbrunner, Leiterin des Tierheims
Rosel an beiden Enden der Leine. Damit sich Hund und zukünftiger Halter
problemlos in der Stadt, im Bus oder im Restaurant bewegen können, bietet
der Tierschutzverein Biel-Seeland Hundeerziehungskurse an. Mit einem Videofilm
dokumentierte Sandra Hiltbrunner, Leiterin des Tierheims Rosel, Szenen dieser
Ausbildungskurse. Die Hunde sollen an möglichst viele verschiedene Situationen
und Kontakte mit Artgenossen und Zweibeinern gewöhnt werden. Dass dieses
Angebot rege genutzt wird und für Mensch und Tier auch Spass macht, zeigten
die Videoaufnahmen.

Hohe Betriebskosten

Leonore Rüedi, administrative Leiterin des Tierheims Rosel, führte aus, dass
ein gut geführtes Tierheim einen jährlichen Finanzbedarf von mindestens
450.000 bis 500.000 Franken erwirtschaften muss. Diesen Aufwand gilt es mit
Mitgliederbeiträgen, Gemeindebeiträgen, Spenden, Legaten und Patenschaften
abzudecken.

Schweizer Tierschutz STS
Basel/Orpund, 23. Oktober 2001
 



 

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