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AHO Aktuell - 29.10.2001

Atemwegserkrankungen beim Pferd: Welche Rolle spielt die Haltung?


Giessen (aho) - Atemwegserkrankungen sind schon seit vielen Jahren ein Problem
bei Sportpferden. Ziel einer Untersuchung der Medizinischen und Gerichtlichen
Veterinärklinik der Justus-Liebig-Universität Giessen, die Haltung von Pferden
in bäuerlich-ländlichen Kleinbetrieben mit derjenigen in hauptberuflichen,
städtischen Pferdewirtschaftsbetrieben zu vergleichen und zu untersuchen, ob
eventuelle Unterschiede mit der Art und Frequenz von Atemwegserkrankungen
korrelieren.

Dafür wurden 404 Pferde aus 87 Betrieben zufällig ausgewählt, die in den Jahren
1995 bis 1999 aufgrund von Symptomen im Bereich der Atemwege von der Tierärzt-
lichen Klinik Dr. Litsch und Dr. Eversfield in Wiesbaden untersucht worden
waren. Die Besitzer dieser 404 Pferde wurden über die Haltung ihrer Tiere
befragt. Die Daten konnten anhand der klinikeigenen Computerdatei ergänzt und
anschließend statistisch ausgewertet werden. Ein Vergleich der Ergebnisse mit
den haltungsbedingten Ursachen von Atemwegserkrankungen ergab im wesentlichen
folgende Erkenntnisse:

1. In Großbetrieben dominierten akute Atemwegsprobleme deutlich vor
chronischen. Ursachen waren eine höhere Bestandsgröße und der Wechsel der
eingestellten Pferde sowie ein größerer Anteil an Turnierreitern als in
Kleinbetrieben. In Kleinbetrieben war das Risiko einer akuten Atemwegs-
erkrankung wesentlich geringer.

2. In Großbetrieben schienen die Haltungsbedingungen vor allem aufgrund
eines längeren Aufenthaltes pro Tag im Stall schlechter im Hinblick auf
die Gesunderhaltung des Atmungstraktes zu sein als in Kleinbetrieben.
Das war möglicherweise die Ursache für eine häufigere Zahl der Unter-
suchungen pro Pferd in Großbetrieben.

3. Die Haltung in beiden Betriebsarten wies bei einem hohen Prozentsatz
der Pferde Mängel im Hinblick auf die Vermeidung von Atemwegserkrankungen
auf.

4. Drei Viertel der befragten Pferdebesitzer waren nicht bereit, während
oder nach der Therapie die Haltung ihrer erkrankten Pferde zu ändern.

Die Autorin der Studie empfiehlt, daß die Besitzer zur Prophylaxe und
Therapie von Atemwegserkrankungen noch intensiver von Tierärzten über
mögliche Gesundheitsbeeinträchtigungen durch die Pferdehaltung aufgeklärt
werden sollten, als es bisher geschehen ist.


Swantje Arndt (2001)
Vergleich der Pferdehaltung in bäuerlich-ländlichen Kleinbetrieben mit
derjenigen in hauptberuflichen, städtischen Pferdewirtschaftsbetrieben im
Hinblick auf einen möglichen Zusammenhang mit Atemwegserkrankungen
Dissertation an der Medizinischen und Gerichtlichen Veterinärklinik,
Professur für Innere Krankheiten der Pferde,
Justus-Liebig-Universität Giessen
 



 

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