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AHO Aktuell - 27.12.2001

CFS: Sind Bakterien der Auslöser?


Perguia (aho) - Bei verschiedenen Tierarten und bei Menschen wird seit vielen
Jahren das sogenannte "Chronisches Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue
Syndrome / CFS)" beschrieben. Bei Raubvögeln wird eine allgemeine Körper-
schwäche, Flugunfähigkeit, mangelnder Appetit, Immunschwäche und Auszehrung
beschrieben.

Die Erkrankung beginnt beim Menschen meist grippeähnlich und abrupt, in
einigen Fällen auch einschleichend. Zum Krankheitsbild gehören Kopfschmerzen,
Halsschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Übelkeit, ständige Benommenheit
sowie schwerwiegende Störungen der Konzentrationsfähigkeit und des Kurzzeit-
gedächtnisses, nicht erholsamer Schlaf, Empfindlichkeiten der Lymphknoten,
Nervenzuckungen und Kribbeln im Körper, Depressionen, Ohrgeräusche,
Sehstörungen, Allergien, subfebrile Temperaturen sowie eine anhaltende
Verschlechterung des Zustandes nach Anstrengung und vieles mehr. Die extreme,
oft über Jahre anhaltende, lähmende Erschöpfung und Erschöpfbarkeit durch
geringste Anstrengungen haben dem Krankheitsbild seinen Namen gegeben.

In der medizinischen Fachliteratur werden vorwiegend folgende Begriffe
benutzt:

· Chronic Fatigue Syndrome (CFS) / USA
· Chronic Fatigue/ Immune Dysfunction Syndrome (CFIDS) / USA
· Myalgic Encephalomyelitis (ME) / u.a. GB, Australien, Kanada, Neuseeland
· Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) / Deutschland

Um die Ätiologie des Chronic Fatique Syndrome (CFS) beim Menschen und das
Vorhandensein einer gleichartigen Erkrankung bei Tieren ranken sich eine
Vielzahl von Gerüchte und Vermutungen. Viren, u.a. das Epstein-Barr-Virus
EBV), HHV6, Enteroviren, Bornaviren, Retroviren, Borrelien, Pilze,
Fehlfunktionen des Hormonsystems, neurologische Störungen, andauernde
Überlastungen im Vorfeld der Erkrankung und eine Vielzahl von Umweltgiften,
v.a. nervenschädigende Substanzen, werden als Auslöser und Kofaktoren des
CFS in Betracht gezogen, ohne daß dafür bisher ein wissenschaftlich
schlüssiger Beweis vorgelegt werden konnte (1,2,5,6).

Italienische Wissenschaftler sind bei ihren Untersuchungen an Hunden, Katzen
und Raubvögeln Tieren dem Geheimnis des einen Schritt näher gekommen. Einige
jetzt veröffentlichte Forschungsergebnisse aus Perguia (Italien) legen die
Schlußfolgerung nahe, daß bei Hunden, Katzen und Raubvögeln Mikrokokken,
insbesondere Staphylokokken (S. xilosus und S. intermedius), am CFS beteiligt
sind. Bei einer ganzen Anzahl der am den Versuchen beteiligten Tieren konnten
derartige Bakterien aus Blutkulturen isoliert werden. Nach einer Behandlung
mit Thiacetarsamid -Natrium (Caparsolare ®) in einer Dosierung von 0,1ml/kg
Kgw. über zwei bis drei Tage stellte sich eine anhaltende Symptomfreiheit ein.
Staphylokokken waren nach der Behandlung ebenfalls nicht mehr nachzuweisen.
(5,6)

1. Holmes GP, Kaplan JE, Gantz NM, Komaroff AL, Schonberger LB, Straus SE,
Jones JF, Dubois RE, Cunningham-Rundles C, Pahwa S, Tosato G, Zegas LS,
Purtilo DT, Brown N, Schooley RT, Brus I: Chronic fatigue syndrome: a working
case definition. Annals of Internal Medicine 1988; 108:387-9

2. Fukuda K, Strauss SE, Hickie I, Sharpe MC, Dobbins JG, Komaroff AL and the
International Chronic Fatigue Syndrome Study Group: The Chronic Fatigue
Syndrome: A Comprehensive Approach to Its Definition and Study. Annals of
Internal Medicine 1994; 121: 953-959

3. Schönfeld B: Das Chronic Fatigue Syndrome - eine neue Krankheit?;
Bundesgesundheitsblatt 1993; 12: 499-505

4. Schönfeld, B: Das Chronische Müdigkeitssyndrom ( Chronic Fatigue
Syndrome ), historische und epidemiologische Aspekte; Bundesgesundheitsblatt
1993; 12: 505-510

5. Tarello, W. Chronic fatigue syndrome (CFS) in 15 dogs and cats with specific
biochemical and microbiological anomalies. Comparative Immunology, Microbiology
and Infectious Diseases, 2001, 24, 3, 165-185.

6. Tarello, W. Chronic fatigue and immune dysfunction syndrome associated
with Staphylococcus spp. Bacteraemia responsive to thiacetarsamide sodium in
eight birds of prey. Journal of Veterinary Medicine Series B -
Infectious Diseases and Veterinary Public Health, 2001, 48, 4, 267-281.
 



 

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