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AHO Aktuell - 08.01.2002

"Keine bedrohten Tiere auf Rezept!"


Pro Wildlife und Internationale Gesellschaft für Chinesische Medizin
kooperieren im Artenschutz

München, den 8. Januar 2002: Aufklärung als Artenschutzmaßnahme - Darauf
setzt Pro Wildlife in einer aktuellen Zusammenarbeit mit der Internationalen
Gesellschaft für Chinesische Medizin. Millionen Wildtiere werden jedes Jahr
allein in China zu Pulvern, Salben und Tinkturen für die sog. "Traditionelle
Chinesische Medizin" (TCM) verarbeitet - Tendenz steigend. Auch in
Deutschland lassen sich immer mehr Menschen mit TCM-Produkten behandeln.
"Die meisten Patienten wissen dabei nicht, dass in den Arzneien, v.a. bei
Importen von Fertigprodukten, bedrohte Wildtiere enthalten sein können",
betont Pro Wildlife-Expertin Dr. Sandra Altherr. "Die Aufklärung von
Patienten und Ärzten ist deshalb eine essentielle Ergänzung zu gesetzlichen
Artenschutzmaßnahmen." Die Münchner Artenschutzorganisation kämpft gegen die
Plünderung von Wildtierbeständen für asiatische Apotheken. So wurden auf
Initiative von Pro Wildlife bereits neun hochbedrohte Schildkröten weltweit
unter Schutz gestellt.

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) boomt - in Südostasien, aber
auch zunehmend in Europa. Während Anwendungen wie Akupunktur und Massagen
aus Artenschutzsicht unbedenklich sind, gilt dies nicht für jedoch
Präparate, die Wildtiere enthalten, da durch die explosionsartig
angestiegene Nachfrage immer mehr Arten an den Rand der Ausrottung geraten.
Prominentestes Beispiel ist der Tiger, dessen Körperteile in ostasiatischen
Apotheken horrende Preise erzielen. Doch auch das Überleben anderer
Wildtiere, darunter Schildkröten, Schlangen, Schuppentiere, Seepferdchen und
Antilopen, wird zunehmend gefährdet.

Die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift CHINESISCHE MEDIZIN (Herausgeber
ist die Internationale Gesellschaft für Chinesische Medizin) widmet sich
deshalb schwerpunktmäßig dem Artenschutz. Ein Artikel der Pro
Wildlife-Expertin Altherr zeigt die dramatischen Folgen der Verwendung
verschiedener Wildtiere in der TCM für die Artenvielfalt im gesamten
asiatischen Raum auf: "Nur ein Umdenken bei TCM-Ärzten und Patienten kann
mittel- und langfristig die Ausrottung dutzender Arten verhindern".
Entsprechend zeigen in einem weiteren Artikel zwei chinesische Ärzte
Alternativen für den Einsatz bedrohter Wildtiere in der TCM auf.

1999 rief Pro Wildlife eine internationale Kampagne ins Leben, um auf die
bis dahin unbeachtete Gefährdung aller asiatischer Sumpf- und
Landschildkröten - u.a. durch die TCM - aufmerksam zu machen. Auf der
letzten Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (engl. CITES)
im April 2000 wurden auf Initiative der Münchner Artenschutzorganisation
neun besonders seltene Schildkröten unter Schutz gestellt. Derzeit laufen im
Vorfeld der nächsten Konferenz im November 2002 die Vorbereitungen für die
Unterschutzstellung weiterer Arten auf Hochtouren. "Internationale Gesetze
sind ein wichtiger Schritt, um diese Arten zu retten. Doch genau so wichtig
ist es, die Anwender und Verbraucher von TCM für den Artenschutz zu gewinnen
", so Altherr abschließend.

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Pro Wildlife e.V.
Graefelfinger Str. 65
D - 81375 Muenchen

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phone: +49 (0)89 81299-507
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