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AHO Aktuell - 24.01.2002

Gen für saubere DNA-Reparatur entdeckt


(idw) - Forscher aus Rotterdam haben bei einem Gen nachgewiesen, dass
es bei der sauberen Reparatur des DNA hilft. Ohne dieses Gen repariert
der Körper den Schaden am DNA öfter auf unsorgfältige Art und Weise.
Das führt zu neuen Schäden die wiederum zu Krebs führen können.

Schlechte Reparatur des DNA-Schadens kann Mutationen verursachen und zu
Krebs führen. Zellbiologen aus Rotterdam studierten in einem Projekt der
niederländischen Organisation für wissenschaftliche Forschung (NWO) die
Reparatur von Doppelstrangbrüchen. Derartige Brüche entstehen zum
Beispiel nach Bestrahlung.

Die Forscher simulierten Bestrahlung, indem sie gezielt das DNA von
Mauszellen beschädigten. Bei den Mauszellen, bei denen zuerst das Gen
Rad54 unbrauchbar gemacht wurde, zeigte sich, dass diese viel öfter als
normalerweise den DNA-Schaden auf unsorgfältige Art und Weise
reparieren. In normalen Mauszellen verläuft höchstens sechzig Prozent
der Reparaturen auf unsorgfältige Art und Weise. Nun war dies gut
achtzig Prozent.

Die Ergebnisse zeigen, dass Rad54 wichtig ist, um Brüche sauber zu
reparieren und um Mutationen zu verhindern. Die Wissenschaftler hoffen,
dass ihre Befunde kombiniert mit zukünftigen Untersuchungen zu einer
besseren Behandlung von Krebs führen werden. Inzwischen beobachten die
Forscher Patienten, die übermäßig auf eine Bestrahlung reagieren. Die
Idee ist, dass Ärzte zum Beispiel eine leichtere Bestrahlung bei
Patienten wählen, die kein Rad54 haben.
In einem anderen Experiment untersuchten die Zellbiologen die Reparatur
von Kreuzverbindungen. Diese Art von Schaden entsteht nach Chemokuren
mit zum Beispiel Melphalan, Mitomycin C oder Cisplatin. Die Forscher
schalteten bei Mäusen das Gen Snm1 aus. Danach wurde den Mäusen eine
kleine Dosis Mitomycin eingegeben.

Mäuse mit ausgeschaltetem Snm1 starben bei einer niedrigeren Dosis als
Mäuse mit intaktem Snm1. Wahrscheinlich wird dies dadurch verursacht,
dass die Mäuse mit ausgeschaltetem Snm1 die Kreuzverbindungen nicht
richtig reparieren. Zukünftige Untersuchungen an Patienten, die stark
auf eine Chemokur reagieren, sollen nachweisen, ob auch hier von einem
gestörten Snm1-Gen die Rede ist.

Die Reparatur von DNA-Brüchen kann auf dreierlei Art und Weise erfolgen.
Die saubere Art und Weise, homologe Rekombination, repariert den Bruch,
indem es die Informationen eines intakten DNA-Moleküls zum gebrochenen
DNA-Molekül kopiert. Die unsorgfältige Art und Weise nennt man homologes
Kleben. Dieser Reparaturmechanismus tritt auf, wenn dasselbe Stückchen
DNA etwas weiter in demselben DNA-Molekül vorhanden ist. Die Zelle
entfernt das, unversehrte, zwischenliegende Stück DNA. Das kostet
weniger Zeit als über die saubere Art und Weise, jedoch mit dem Risiko,
dass Informationen verloren gehen können. Bei der dritten, einfachsten
und unsorgfältigsten Art und Weise werden die Enden um den Bruch herum
direkt aneinander geklebt.

Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Niederländische Organisation für wissenschaftliche Forschung - NWO,
24.01.2002
 



 

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