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AHO Aktuell - 31.01.2002

Intelligenter Verband erkennt Wundinfektion


Rochester/New York (pte) - Wissenschaftler der University of Rochester
arbeiten derzeit an so genannten "intelligenten Verbänden", die
spezifische Keime in einer Wunde erkennen. Zur Vervollständigung der
Entwicklung müssen die Forscher noch einen Sensorchip in einen Gazeverband
einarbeiten. Läuft alles nach Plan, müsste der Verband anschließend Keime
erkennen und durch einen Farbwechsel Patienten vor einer möglichen
Infektion warnen. "Konditioniert" ist der Verband auf Erreger wie E. coli,
Salmonellen und Listerien. Die Entwicklung soll eines Tages Patienten eine
Selbstdiagnose ermöglichen und den Weg zum Arzt ersparen.

Bei dem "intelligenten Verband" handelt es sich um einen Wafer, in der
Technik weit verbreitete Träger aus Silizium, die in Computerchips
Anwendung finden. Die sandkorngroßen Wafer beschichten den Wundverband und
können zwischen zwei Bakterienklassen, gram-positiven und gram-negativen
Bakterien, unterscheiden. Die mikroskopischen Poren der Haftsubstanz
enthalten einen synthetischen Stoff, der an Fettmoleküle an der Oberfläche
gram-negativer Bakterien (z.B. E. coli) bindet und anschließend zu einem
Farbumschlag von orange nach rot führt. Gram-positve Bakterien würden die
Farbe aufgrund anderer Fettmoleküle nicht ändern. Die Verbände können für
verschiedene Wundarten wie Läsionen, Schürf-, Kratz oder Stichwunden
designed werden.

"Möglicherweise wird es Patienten sogar möglich sein, die Infektion selbst
zu behandeln. Dafür wird der Verband in einen PC eingescannt und mit einer
speziellen Software die Bakterienart identifiziert", so die Vision des
Chemikers und Projekt-Mitarbeiters Benjamin Miller. Mit Unterstützung
einer medizinischen Datenbank könnte auch gleich ein medizinischer Ratschlag
online eingeholt werden.

"Die Verbände sind allerdings noch Jahre entfernt, um für den Heimgebrauch
eingesetzt zu werden. Dafür sind noch weitere Tests, die die Anwendung für
eine Infektionsabwehr bestätigen, nötig", erklärte Yank Coble von der
American Medical Association. Noch gibt es auch keine Angaben über die
Kosten des Verbandes und der Software.
 



 

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