Aktuelle Meldungen     Nachrichten suchen    kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 07.02.2002

Rotlaufseuche der Pferde: Sperma als Infektionsquelle ausschliessen


(aid) - Der Erreger der Rotlaufseuche oder equinen Virusarteritis (EAV), ist
ein für alle Pferde pathogenes Virus. In Deutschland kommt hauptsächlich
der Bucyrusstamm vor, der meist nur einen subklinischen Krankheitsverlauf
verursacht. Allerdings kann die Krankheit insbesondere bei
immungeschwächten und jungen Tieren einen klinischen Verlauf nehmen. Nach
einer Inkubationszeit von 2 bis 14 Tagen können die Tiere neben Fieber von
42 °C, Appetitlosigkeit, Hautveränderungen, Schnupfen, Blutungen an der
Zungenunterseite, Verdauungsstörungen insbesondere Ödeme an den
Gliedmassen und Genitalorganen aufweisen. Bei Hengsten kann die
Fruchtbarkeit vermindert sein und bei Stuten kann es zu Fruchtschädigungen
bis zum Abort kommen. Die Übertragung von EAV erfolgt - ausser über das
Sperma- im wesentlichen bei direktem Kontakt über Nasensekret, Speichel,
Blut, Urin, Kot, Fruchtwasser sowie über Uterus- und Vaginalsekrete akut
erkrankter Tiere. Die Ausscheidungsdauer bei diesen Übertragungswegen liegt
je nach Übertragungsart zwischen 2 Tagen und 3 Wochen. Die Übertragung
über das Sperma kann bei Hengsten zwischen wenigen Wochen bis zu mehreren
Jahren (Langzeitausscheider) anhalten. Da das Virus auch alle Arten der
Spermakonservierung überdauern kann, sind Hengste die "epidemiologische
Zentralstelle" Für die Übertragung. In Besamungsstationen nach EU-Standard
dürfen virusausscheidende Hengste nicht verwendet werden. Der Nachweis von
EAV im Sperma gelingt am sichersten in der geschlechtsaktiven Saison von
Januar bis Juli. Nach einer Erstinfektion sind bereits nach wenigen Tagen
Antikörper im Blut nachweisbar, die die Tiere über Jahre oder auch
lebenslang gegen EAV-Infektion schützen. Infizierte Tiere sollten getrennt
von nicht-infizierten Tieren aufgestallt werden. Für den Export von Pferden
und Sperma gelten die Bestimmungen der Einfuhrländer. So wird z.B. in Japan
seropositiven Wallachen und Stuten die Einfuhr verweigert, auch dann, wenn
sie 3 Wochen nach akuter Infektion kein Virus mehr ausscheiden und über
einen guten Schutz gegen das Feldvirus verfügen. Zuchthengste muessen
deshalb unbedingt vor Ansteckung mit EAV geschützt werden, um letztendlich
die Ausscheidung via Sperma zu vermeiden. Ausserdem sollten Impfprogramme
geplant werden, um nach Entwicklung und Zulassung eines inaktivierten
Impfstoffes zumindest für die Hengstaufzucht und -haltung optimierte
Zuchtbetriebe zu erhalten.

aid, Dr. Sigrid Baars
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de