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AHO Aktuell - 21.02.2002

STS: Unhaltbare Zustände in Schweizer Kleinzoos


Basel (STS) - Die Haltung von Wildtieren in Menschenhand ist heute nur noch
vertretbar, wenn diese einem klar naturschützerischen Zweck verpflichtet ist.
Die heute veröffentlichten Recherchen des Schweizer Tierschutz STS decken
auf, dass in verschiedenen Schweizer Kleinzoos unhaltbare Zustände in der
Tierhaltung herrschen.

An der heutigen Medienkonferenz forderte Peter Schlup, Zoologe, Fachstelle
Wildtiere des Schweizer Tierschutz STS, dass sich die Kleinzoos in erster
Linie auf einheimische Wildtiere und domestizierte Tiere beschränken.
Löwen, Tiger, Affen und Bären seien zwar Publikumsmagnete, aber sie stellen
hohe Anforderungen hinsichtlich Raumbedarf, Anlagengestaltung, Verhaltens-
bereicherung, Futter und Sozialverband, die Kleinzoos meist nicht erfüllen
können. Dass zu dieser Art von Wildtierhaltung ein hoher Kenntnisstand der
Tiergartenbiologie, enorme Anstrengungen in der Umsetzung des Wissens in
Haltungssysteme und Betreuung und damit sehr grosse Kosten notwendig sind,
liege auf der Hand, erläuterte Ewald Isenbügel, Zootierarzt des Zoo Zürich.
Eine an der Medienkonferenz vorgestellte aktuelle Videodokumentation des
Schweizer Tierschutz STS zeigt, dass die Gehege mehrerer Kleinzoos auch
nicht im Ansatz den Bedürfnissen der Tiere entsprechen. Verbetonierte
Gehege für Braun- Kragen- und Waschbären, ungenügende Wasserstellen für
Serval-Katzen und Javaneraffen, gekachelte Wände für Orang Utans seien
inakzeptable Zustände, hielt Zoologe Peter Schlup fest. Krasse Verhaltens-
störungen seien die Folge. Anlass zur Kritik biete ausserdem die ungehemmte
Vermehrung einiger in Kleinzoos gehaltenen Arten, wie zum Beispiel der
Raubkatzen und Bären, die allein als Attraktion für das Publikum nachge-
züchtet werden. Da die überzähligen Tiere, wenn sie erwachsen sind, nicht
weitervermittelt werden können, werden sie eingeschläfert oder an Zirkusse
oder andere Halter abgeschoben, die den Tieren keine artgerechte Haltung
bieten können.

Tiere als Lockvogelumgebung für Vergnügungsparks zu halten oder als blosse
Attraktion zur Schau zu stellen, könne nach heutiger Auffassung nicht mehr
toleriert werden, erklärte Zootierarzt Ewald Isenbügel. Die Haltung von
Wildtieren in Menschenhand sei heute nur noch vertretbar, wenn diese einem
klar naturschützerischen Zweck verpflichtet ist. Als wichtigste Gründe,
Tiere in Naturschutzzentren, früher Zoo genannt, zu zeigen, nannte Ewald
Isenbügel Vermittlung von Information und Wissen über Tiere als Grundlage
besseren Schutzes, Botschafter ihrer freilebenden bedrohten Artgenossen
und Lebensräume, Sensibilisierung und Aufrüttelung der Besucher über die
Zerstörung von Umwelt und Tieren, Erhaltung bedrohter Arten in weltweit
koordinierten Programmen.
 



 

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