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AHO Aktuell - 13.03.2002

Volkszählung der Feldhasen durch Wissenschaftler und Jäger


Bonn (djv) - Feldhasen sind in Deutschland überall verbreitet, allerdings ist
die Besatzdichte sehr unterschiedlich. Sie liegt zwischen 0,5 und 178 Hasen
je 100 Hektar. Dieses Ergebnis der ersten bundesweiten Hasenzählung, die im
Rahmen des Wildtier-Informationssystems der Länder Deutschlands (WILD) im
Herbst 2001 durchgeführt wurde, gab der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) am
Dienstag in Bonn bekannt.

''Die Zählung belegt, dass der Hase nicht vom Aussterben bedroht und die
Ostereierproduktion auch in diesem Jahr gesichert ist'', stellte der Präsident
des DJV, Constantin Freiherr Heereman, fest. Allerdings dürfe nicht übersehen
werden, dass es auch Regionen mit sehr geringen Hasenbesätzen gebe.

Unter der Regie von Wissenschaftlern der Universität Trier, der Tierärztlichen
Hochschule Hannover und der Landesforstanstalt Eberswalde hatten speziell
geschulte Jäger in 642 Referenzrevieren in allen Bundesländern mit großem
Aufwand Hasen erfasst. Denn lepus europaeus - so nennen die Zoologen den
Feldhasen - wird wissenschaftlich korrekt in der Dunkelheit gezählt, indem mit
großen Scheinwerfern die Felder ausgeleuchtet werden. Von anderen Tieren
lässt sich der angestrahlte Hase gut unterscheiden. Da seine Augen an den
Kopfseiten sitzen, wird das Scheinwerferlicht immer nur von einem Auge
reflektiert.

Bundesweit wurden in 31 % der Referenzgebiete über 20 Tiere/100 ha, in 24 %
10 - 20 Tiere und in 45 % der Referenzreviere weniger als 10 Hasen/100 ha
gezählt. Die Zählung ergab auch, dass die Hasenbestände in den ostdeutschen
Bundesländern und Berlin deutlich geringer sind als im übrigen Deutschland. In
rund 84 % der Referenzgebiete dieser Bundesländer lag die Hasendichte unter
10 Tieren je 100 ha.

''Wir brauchen wissenschaftlich abgesicherte Daten von Tierarten, die dem
Jagdrecht unterliegen, nicht nur zum Bestand, sondern auch zur
Populationsentwicklung. Deshalb werden wir im Rahmen von WILD künftig auch
weitere Daten, also Klima, Witterung, Flächennutzung und Beutegreifer
erfassen. Dann können wir feststellen, wie stark diese Faktoren zum Beispiel
die Hasenpopulation beeinflussen,'' betonte der DJV-Präsident.

Ziel der Jäger sei außerdem, aus den Ergebnissen der Hasenzählungen, die
regelmäßig im Herbst und Frühjahr eines Jahres wiederholt werden, regionale
Bejagungsempfehlungen abzuleiten. ''Gleichzeitig verstehen wir unser
bundesweites Engagement im Wildtiermonitoring aber auch als Beitrag der
Jägerschaft zur Umweltbeobachtung, die im gerade verabschiedeten
Bundesnaturschutzgesetz als gemeinsame Verpflichtung von Bund und Ländern
verbindlich vorgeschrieben ist'', begründete Heereman das Engagement der
Jäger.

Das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) wurde vom
DJV im Jahr 2000 ins Leben gerufen.

Die Erfassung des Feldhasen wird in diesem und den kommenden Jahren
jeweils im Frühjahr und Herbst fortgesetzt, um mögliche
Bestandsveränderungen zu erfassen. Darüber hinaus wird im Frühjahr 2002
auch mit der Rebhuhnzählung begonnen. Zusätzlich kartieren Jäger und
Wissenschaftler im Herbst/Winter 2002 die Baue von Fuchs und Dachs.
Hieraus können Schlüsse auf die Bestandsdichten gezogen wer-den.

Ansprechparter des DJV:
Dr. Armin Winter, Naturschutzreferent
Tel.: 02 28 / 9 49 06 31
Fax: 02 28 / 9 49 06 25
E-Mail: a.winter@jagdschutzverband.de

Projektleitung:

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. P. Müller, Institut für Biogeographie der
Universität Trier

Prof. Dr. Dr. habil. K. Pohlmeyer, Institut für Wildtierforschung
an der Tierärztlichen Hochschule Hannover

Dr. M. Ahrens, Forschungsstelle für Wildökologie und Jagdwirtschaft
an der Landesforstanstalt Eberswalde
 



 

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