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AHO Aktuell - 07.04.2002

Dritte Welt: Gefälschte Medikamente bringen den Tod


London (pte) - Abgelaufene Medikamente, gefälschte Präparate oder ganz
einfach ineffektive Heilmittel sind in der Dritten Welt offensichtlich
keine Seltenheit. Britische Mediziner warnen vor todbringenden "fake drugs".
Rasches Handeln sei notwendig, denn viele dieser gefälschten Medikamente
sind höchst gefährlich, berichtet das British Medical Journal in seiner
jüngsten Ausgabe.

Ein Meningitis-Präparat, das aus Leitungswasser hergestellt wurde, eine
Anti-Baby-Pille aus Mehl und ein Paracetamol-Sirup, der aus industriellen
Lösungsmitteln besteht, werden als Beispiele von den Wissenschaftlern
angeführt. Schlimm sehe es in ostasiatischen Ländern aus: eine Studie
in Kambodscha im Jahre 1999 zeigte, dass 60 Prozent der Malaria-
Medikamente entweder abgelaufen, ineffektiv oder gefälscht waren. Neuere
Zahlen von den Philippinen berichten darüber, dass mindestens acht
Prozent aller Medikamente, die in Apotheken verkauft werden, unecht waren.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind weltweit mindestens
zehn Prozent der angebotenen Pharmazeutika Fakes. Studienautor Paul Newton
vom Department of Clinical Medicine an der Oxford University meint dazu,
dass es begründete Verdachtsmomente gebe, die darauf hinweisen, dass die
Mortalität durch den mörderischen Handel mit gefälschten Präparaten
besonders in Entwicklungsländern hoch sei. Die Gründe für den blühenden
Handel mit Medikamenten liegen oft in der fehlenden Infrastruktur der
betroffenen Länder.

"Hersteller medizinischer Präparate verweigern häufig die Veröffentlichung
genauer Zahlen, da sie befürchten, dass die Klienten sonst das Vertrauen
in die Pharmazie verlieren könnten", so Newton. Einige Länder wissen zwar
über den Handel mit illegalen Präparaten, ignorieren aber die Folgen.
"Der Handel mit illegalen Medikamenten ist verbunden mit organisiertem
Verbrechen und Korruption. Skrupellose Politiker und ungeregelte Pharma-
Unternehmen sind in diese Geschäfte verwickelt", so der Wissenschaftler.
Der deutsche Pharma Health Fund hat übrigens ein kleines "Minilab"
entwickelt, das mit relativ einfachen und billigen Methoden gefälschte
von echten Präparaten unterscheiden kann.
 



 

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