Aktuelle Meldungen     Nachrichten suchen    kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 08.08.2002

Immunkontrazeption gegen australische Kaninchen-Plage

Hochinfektiöses Virus macht Weibchen unfruchtbar


Canberra (pte) - Australischen Forschern ist die Entwicklung eines
hochinfektiösen Virus gelungen, das den Feldzug gegen die Kaninchenplage
des Landes beschleunigen soll, indem die Tiere steril werden. Das Team
am Pest Animal Control Cooperative Research Centre (PAC CRC) in Canberra
hat bereits um eine Genehmigung für einen Feldversuch angesucht, um
europäische Mäuse mit einem ähnlichen Virus unfruchtbar zu machen.
Wildlebende Säugetiere kosten Australien jedes Jahr durch Verluste der
landwirtschaftlichen Produktion und Schäden in der Umwelt hunderte Mio.
Dollar.

Das Virus macht Weibchen infertil, da die Tiere nach Injektion des
transgenen Virus Antikörper gegen die eigenen Eizellen entwickeln.
Durch die Schädigung der Eizellen wird eine Befruchtung blockiert -
der Prozess wird als "Immunkontrazeption" bezeichnet. Im Fall der
Kaninchen veränderten sie das Myxoma-Virus, das vor rund einem halben
Jahrhundert für die Ausrottung der Hälfte der Tiere sorgte. Viele
Kanninchen wurden aber resistent. Vor etwa vier Jahren selektierten
Forscher ein ZPB-Gen für die Immunkontrazeption. Die Immunkontrazeption
mit Zona-pellucida-(ZP-)Proteinen wird weltweit als effektive Maßnahme
zur Kontrazeption bei verschiedenen Zoo- und Wildtieren propagiert.
Die Zona pellucida ist eine extrazelluläre Glykoproteinschicht der
Säugereizelle, die eine Schlüsselrolle während der Befruchtung und
frühen Embryonalentwicklung spielt. Verschiedene Eigenschaften empfehlen
zwar die Zona pellucida Proteine als Antigene für eine kontrazeptive
Vakzine, aber die Sterilisationsrate durch das ZPB-Gen lag bei weniger
als 25 Prozent.

Die Australier wechselten nun auf das ZPC-Gen. In den letzten Versuchen
mit dem transgenen Myxoma-Virus konnten acht von elf weiblichen Kaninchen
sterilisiert werden. Der Virus-Stamm ist hoch infektiös, aber nicht
lethal. "Das Virus kann zwischen 70 und 80 Prozent der weiblichen
Wildkaninchen sterilisieren", erklärte Projektleiter Tony Peacock. Die
Populationsdichte könnte sich auf die Dichte in Europa senken. Das
Team plant nun, das Myxoma-Virus mit anderen Genen
zu versehen, um den kontrazeptiven Effekt zu steigern.

Für Australiens größten "Feind", den Fuchs, hat das PAC-CRC-Team noch
keinen effektiven Weg der Bekämpfung gefunden. Der aktuelle Plan sieht
vor, einen Kaninchen-Herpes-Virus zu modifizieren. In Zusammenarbeit
mit neuseeländischen Forschern will das Team mit einem immunkontra-
zeptiven Virus dem Hermelin den Kampf ansagen.
 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de