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AHO Aktuell - 20.09.2002

Aus dem Urlaub mitgebrachte Tiere landen oft im Tierheim


Schwäbisch Hall/Heidelberg - Aus dem Urlaub mitgebrachte
Vierbeiner füllen zunehmend die Zwinger der Tierheime in
Baden-Württemberg. Dies beklagt die Landesregierung unter
Berufung auf eine dpa-Umfrage. Nach Angaben der Mitarbeiter
in den Einrichtungen bringen Urlauber vor allem Hunde und
Katzen spontan aus Mitleid mit. Sie machten sich keine Gedanken,
ob sie das Tier zu Hause überhaupt halten können. Generell seien
die Tierheime in den vergangenen Jahren häufig auch außerhalb
der Feriensaison überfüllt.

"Immer mehr Urlauber bringen Hunde und Katzen mit, die dann
bei uns landen", sagte Barbara Fölsing, Geschäftsführerin des
Tierheims Heidelberg. Auch in Stuttgart werden häufig nach den
Ferien mitgebrachte Tiere abgegeben. Diese seien oft nicht einmal
geimpft, sagte die Mitarbeiterin Patrizia Kuhn.

Der Vorsitzende des Landestierschutz-Verbandes Baden-
Württemberg, Gerhard Käfer, sagte, allein in den vergangenen acht
Wochen seien 250 Fundhunde landesweit abgegeben worden. Die
Zahl der Katzen sei noch deutlich höher. Rund zehn Prozent der
abgegebenen Hunde und Katzen stammten schätzungsweise aus
dem Ausland. "Viele Leute wissen sogar, dass sie ein Tier, das sie
etwa aus Griechenland mitbringen, in ihrer Wohnung nicht werden
halten können", sagte Käfer. Es werde dann mit der Hilfsbereitschaft
der Tierschutzvereine gerechnet.

Nicht nur zur Ferienzeit sind die Tierheime überfüllt. In der Stuttgarter
Einrichtung war die Lage nach Angaben von Kuhn während der
Sommerferien kaum angespannter als in der übrigen Zeit: "Wir sind
chronisch überlastet. Die Zahl der Tiere, die von ihren Besitzern
nicht mehr gewollt werden, nimmt ständig zu." Im Moment kümmerten
sich die Mitarbeiter um etwa 180 Hunde, 140 Katzen und mehr als
270 Kleintiere wie Vögel und Nagetiere. Auch ein Lama suche nach
einem neuen Besitzer.

Im Tierheim Schwäbisch Hall war dieser Sommer "so schlimm wie
noch nie", sagte Tierpflegerin Sandra Seigsried. Im Durchschnitt
würden vier bis fünf Hunde pro Monat abgegeben; im Juli und
August habe sich die Zahl verdreifacht. Im Vergleich zum Vorjahres-
zeitraum sei dies eine rund 50-prozentige Steigerung. Auch die Zahl
der Katzen sei dramatisch gestiegen. Mit den vielen Katzen hat auch
das Mannheimer Tierheim alle Hände voll zu tun: "45 Neuzugänge in
den Ferien, das sind mehr als doppelt so viele wie letztes Jahr",
erklärte Geschäftsführer Herbert Rückert.

In den Tierheimen Karlsruhe und Reutlingen dagegen sind nach
Angaben dortiger Betreuer nicht mehr Tiere als vergangenen
Sommer zu versorgen. "Viele Tierbesitzer scheinen urplötzlich vor
den Ferien Allergien zu kriegen", erklärte Ulrike Linster, Mitarbeiterin
in Reutlingen. Um allzu dreiste Herrchen und Frauchen die Schranken
zu weisen, lässt das Heidelberger Tierheim immer öfter eine
Verzichtserklärung unterschreiben. Denn nach den Ferien seien bei
manchen Leuten die vermeintlichen Allergien plötzlich verschwunden
und sie wollten das Tier zurück, sagte Barbara Fölsing.

Das Ulmer Tierheim hat nach Angaben der Mitarbeiterin Nadine
Kirsten im Gegensatz zu den anderen Einrichtungen in diesen
Sommer mit 35 Hunden weniger als halb so viele wie im
vergleichbaren Vorjahreszeitraum aufgenommen. Bei den Katzen
seien die Zahlen leicht rückläufig: Statt 88 Tieren in den Monaten
Juli bis Mitte September 2001 seien es in diesem Jahr erst 81
gewesen. Kirsten erklärte sich den Rückgang damit, dass aus
finanziellen Gründen mehr Leute in den Ferien daheim geblieben
seien.





 



 

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