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AHO Aktuell - 01.10.2002

Welttierschutztag 2002: Keine Wildtiere als Wegwerfware!


München (aho) - Anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober
weist PRO WILDLIFE auf den zunehmend unkontrollierten Handel
mit Wildtieren hin: "Sogenannte Wildtierbörsen schießen derzeit in
ganz Deutschland wie Pilze aus dem Boden. Dort werden Raubtiere,
Wildvögel oder Giftschlangen an völlig unbedarfte Halter verkauft.
Auch im Internet können seltene und gefährliche Arten einfach per
Mausklick geordert werden", betont PRO WILDLIFE Sprecherin
Daniela Freyer. Viele der Tiere werden immer noch der Natur entrissen,
immer neuen Arten droht durch den Handel mit exotischen "Heimtieren"
die Ausrottung. Deutschland ist hierbei einer der größten Absatzmärkte
weltweit. Die Münchner Artenschutzorganisation fordert die Bundes-
regierung auf, konsequenter gegen die Plünderung der Natur vorzugehen.
PRO WILDLIFE verweist dabei auch auf die erheblichen Probleme,
die bei der Privathaltung solcher Tiere entstehen.

Unkontrollierte Importe: Hunderttausende geschützte Vögel
und Reptilien sowie Tausende Amphibien werden jedes Jahr allein
nach Deutschland eingeführt. Hinzu kommen zahllose ungeschützte
Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Millionen Zierfische. Ein
erheblicher Teil dieser Tiere wird immer noch aus der Wildnis
gefangen: So sind z.B. neun von 10 importierten Papageien sowie
95% aller Meerwasser-Zierfische Wildfänge. Insbesondere bei
preiswerten Arten ist der Handel mit Wildfängen wesentlich lukrativer
als die aufwändige Nachzucht. Die Folgen solcher Plünderungen für die
Artenvielfalt sind kaum abschätzbar.

Unkontrollierter Handel in Deutschland: Neben Zoofachgeschäften,
Gartencentern und Warenhäusern werden Wildtiere auch auf sogenannten
Börsen, per Internet und über Kleinanzeigen verkauft. Das Artenspektrum
reicht dabei von Raubtieren über Kleinbären, Affen, Beuteltieren, Papageien,
Prachtfinken, Chamäleons bis hin zu bedrohten Korallenfischen und seltenen
Taranteln. Viele dieser Arten sind für eine Privathaltung gänzlich
ungeeignet.

Unkontrollierte Haltung: Ein Sachkundenachweis des Besitzers ist
selbst für anspruchsvollste Arten nicht vorgeschrieben. Auch für die Haltung
gefährlicher Arten gibt es nur in acht Bundesländern Regelungen. "Ein
regelrechter Verschleiß solcher Wildtiere in Privathaltung ist die Folge
dieses unkontrollierten Handels", so die Biologin Freyer. So wird der Besatz
von 80 Millionen Zierfischen in Deutschland jährlich etwa viermal
ausgetauscht - ein Jahres"verbrauch" von 320 Millionen Tieren!

Deutschland ist eines der wichtigsten Importländer für exotische Wildtiere
und trägt somit besondere Verantwortung zum Schutz dieser Tiere. So werden
auf der nächsten Tagung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens
(englisch CITES) strengere Schutzbestimmungen auch für Arten diskutiert,
für die Deutschland Absatzmarkt ist. Hierzu gehören Papageien aus Südamerika
und Afrika, diverse Reptilien aus Madagaskar, mehrere Schildkröten aus
Südostasien sowie Seepferdchen.

Neben den Importen stehen auch Handel und Haltung von Wildtieren hierzulande
in der Kritik. "Die Bundesregierung hat in der kommenden Legislaturperiode
nicht nur die Chance, sondern auch die Verpflichtung, ihrer zentralen
Verantwortung als einer der größten "Verbraucher" von Wildtieren gerecht zu
werden und den Handel mit Wildtieren endlich einzuschränken", so die Pro
Wildlife Sprecherin abschließend.




 



 

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