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AHO Aktuell - 03.10.2002

Die Kehrseite des Booms: Das stumme Leiden der Heimtiere


Bern (aho) - Die steigende Zahl von „Verzichttieren“, die von ihren
Besitzern in die Tierheime abgeschoben werden, ausgesetzte oder im
Drogenmilieu konfiszierte Hunde, sind für der Schweizer Tierschutz STS ein
schweres Problem. An der heutigen Medienkonferenz zum Welttierschutztag
zeigte der Schweizer Tierschutz STS auf, welche Anstrengungen er unternimmt,
um der vielen Probleme Herr zu werden. In der Schweiz leben nach Angaben des
STS Millionen von Heimtieren. Wenn man Meerschweinchen, Schildkröten,
Fische, Vögel und andere Heimtierarten dazu zählt, vermutlich mehr als
Menschen. Das wäre eine erfreuliche Entwicklung, wenn die populäre
Heimtierhaltung nicht auch eine Kehrseite hätte.

Heimtiere werden oft durch Unwissen oder Fehlinterpretation dessen, was die
Tiere brauchen, nicht tiergerecht gehalten. Gemäss Zoologin Eva Waiblinger,
Fachstelle Heimtiere des Schweizer Tierschutz STS muss sich dies aber nicht
in krassen, äusserlich sichtbaren Spuren von Tierquälerei oder Verletzungen
äussern. Die Schreckstarre von Meerschweinchen beim Herausheben und
Streicheln wird zum Beispiel als Stillhalten und Geniessen interpretiert, wo
es sich doch eigentlich um stummes Leiden handelt. Der Schweizer Tierschutz
hat neu die Heimtier-Beratung geschaffen, welche jetzigen und zukünftigen
Heimtierhaltern Informationen mündlich, schriftlich und elektronisch
anbietet. Die Heimtier-Beratung wird von der Fachstelle Heimtiere des
Schweizer Tierschutz STS betreut und koordiniert.

Immer mehr Heimtiere bedeutet auch immer mehr Arbeit und Probleme für den
Tierschutz. Wie Heinz Lienhard, Präsident des Schweizer Tierschutz STS an
der Medienkonferenz ausführte, können etwa 90% der von STS-Sektionen
übernommenen Hunde und Katzen nach einigen Wochen an neue Plätze
weitervermittelt werden. Hingegen sind Tiere im vorgerückten Alter jedoch
oft nicht mehr oder erst nach langer Suche plazierbar. Ähnlich problematisch
sind Hunde, die aus einer schlechten Haltung stammen und an
Verhaltensstörungen leiden. Die Langzeitpensionäre verursachen Aufwendungen,
die für die Vereine eine enorme Belastung bedeuten. Im letzten Jahr konnte
durch einen speziell dafür geschaffenen Fonds des STS die Kosten von 91.701
Franken für die Betreuung alter und schwervermittelbarer Tiere übernommen
werden. 44 Katzen, 71 Hunden, 79 zahmen Ratten und 2 Hängebauchschweinen
wurde durch diesen Fonds ein artgerechtes Leben ermöglicht. Heinz Lienhard
erklärte, dass der Schweizer Tierschutz die Nothilfe auch im kommenden Jahr
weiterführen wird.



 



 

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