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AHO Aktuell - 12.10.2002

Stellungsanomalien bei Fohlen durch mangelhafte Fütterung?


Wiesbaden (aho) – Veterinärmediziner einer bekannten Tierklinik in Wiesbaden
warnen vor dem unkontrollierten Verfüttern von Ergänzungsfuttermitteln an
Stuten. Sie berichten in der Fachzeitschrift „Tierärztliche Praxis“ über
mutmaßliche Zusammenhänge zwischen einer unausgewogenen Versorgung mit
Mineralstoffen und Spurenelementen bei tragenden Stuten und dem Auftreten
von Stellungsanomalien der Gliedmaßen bei den Fohlen. Während einer
Abfohlsaison wurde in einem Vollblutgestüt bei neugeborenen Fohlen das
gehäufte Auftreten von Sehnenstelzfüßen, Valgus und Varusstellungen,
Vorbiegigkeit in den Karpalgelenken sowie Säbelbeinigkeit beobachtet.
Nachdem drei von acht Fohlen des Jahrgangs aus unterschiedlichen Mutter- und
Vaterlinien mit diversen Fehlstellungen geboren worden waren, wurden
eingehende Untersuchungen eingeleitet. Ein Vergleich mit den vorhergehenden
sechs Jahrgängen ergab bei annähernd gleich hoher Abfohlrate eine auffällige
Häufung der Fehlstellungen in der laufenden Abfohlsaison, sodass eine
Fehllagerung der Fohlen in der Gebärmutter als mögliche Ursache ausschied.
Auch eine Einengung der Gebärmutter, die bei überfütterten Stuten zu
beobachten ist, kann Fehlstellungen der Extremitäten beim Fohlen
hervorrufen. Der Fütterungszustand der betroffenen Stuten war jedoch als gut
und ausgewogen zu bezeichnen, sodass diese Ursache ebenfalls als
unwahrscheinlich gelten konnte.

Eine eventuell erbliche Grundlage wurde nicht überprüft, da sechs
verschiedene Hengste zum Einsatz gekommen waren und die betroffenen
Mutterstuten in der Vergangenheit, teilweise mit gleichen Anpaarungen,
gesunde Fohlen geboren hatten.

Um zu klären, ob ein Fütterungsfehler die Fehlstellungen der neugeborenen
Fohlen bedingt haben könnte oder zumindest an ihnen beteiligt war, wurde im
folgenden Zeitraum die Fütterung zum Zeitpunkt des maximalen
Skelettwachstums, also im letzten Drittel der Trächtigkeit, untersucht.
Gleichzeitig wurden die Mineralstoff- und Spurenelementkonzentrationen in
Blutplasma und -serum von sieben Fohlen und fünf Stuten untersucht.
Auffällig waren vor allem Abweichungen der Kupfer- und Zinkkonzentrationen.
So litten alle Fohlen an einem deutlichen Zinkmangel.

Weiterhin wurde die Stutenfütterung in der Phase des letzten Drittel der
Trächtigkeit überprüft. Es zeigten sich teilweise deutliche Abweichungen
zwischen Deklaration und tatsächlichen Inhaltsstoffen der
Ergänzungsfuttermittel. Zudem war aufgefallen, dass bei einigen Stuten die
Stellungsanomalien der Fohlen erst nach Einführung eines
Mineralergänzungsfutters in den Futterplan der Stuten auftraten, ohne dass
vorher Mängel in der Fütterung oder an den Tieren festgestellt wurden. Die
Autoren bewerten deshalb die nicht abgestimmte Verwendung verschiedener
Ergänzungsfuttermittel als kritisch.



Swantje Arndt, S. Eversfield
Mineralstoffimbalancen und Gliedmaßenfehlstellungen bei neugeborenen Fohlen
Tierärztl Prax 2002; 30 (G): 192-5



 



 

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