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AHO Aktuell - 18.10.2002

Reihenuntersuchungen: Dem Fuchsbandwurm auf der Spur


Kreis Ravensburg / Leutkirch (aho) - Der Fuchsbandwurm ist im Kreis
Ravensburg nach wie vor ein Thema. Betroffen davon sind längst nicht mehr
nur Landwirte oder Jäger, da Füchse in den Innenstädten inzwischen so
heimisch sind wie im Wald. "Wir müssen heute mit einem etwa zehnfach höheren
Infektionsrisiko für uns Menschen rechnen als noch vor zehn Jahren",
erklärte Landrat Kurt Widmaier bei einer Pressekonferenz im Leutkircher
Rathaus den anwesenden Presevertretern. Um das tatsächliche
Gefahrenpotential einzugrenzen führt das Ravensburger Landratsamt derzeit
deshalb zusammen mit dem Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, der
Universität Ulm und der Stadt Leutkirch eine entsprechende Studie durch bei
der 4000 zufällig ausgewählte Bewohner der Leutkircher Kernstadt zwischen
04. und 30 November untersucht werden sollen. Die vorgesehenen
Untersuchungen umfassen drei Teile: eine Befragung, die mögliche
Einflussfaktoren auf die Fuchsbandwurmerkrankung klären soll, eine
Blutuntersuchung und schließlich eine Ultraschall-Untersuchung des
Oberbauches.

Der Kleine Fuchsbandwurm ist ein Darmparasit des Fuchses. Infizierte Füchse
scheiden mit der Losung (Kot) Bandwurmeier aus und sorgen damit für die
Entstehung neuer Bandwürmer im Rahmen eines speziellen
Entwicklungskreislaufes. Die Bandwurmeier werden durch Feldmäuse
aufgenommen, in denen sich die Zwischenform (Finne) eines neuen Bandwurmes
entwickelt. Werden finnenhaltige Mäuse vom Fuchs gefressen, schließt sich
der Entwicklungskreislauf und im Fuchs entwickelt sich ein neuer Bandwurm.

Neben dem Fuchs können auch Hunde und Katzen einen Fuchsbandwurm in ihrem
Darm entwickeln, wenn sie finnenhaltige Mäuse gefressen haben. Diese
Haustiere scheiden dann ebenfalls Bandwurmeier mit dem Kot aus und sorgen
damit für deren Verbreitung in der häuslichen Umgebung. Da die Eier
mikroskopisch klein sind, können sie mit bloßem Auge nicht festgestellt
werden. Es besteht daher die Möglichkeit, dass sie bei Kontakt des Menschen
mit den genannten Tierarten völlig unbemerkt auf die menschliche Hand
gelangen können. Besitzer von Hunden und Katzen sollten ihre Tiere deshalb
regelmäßig - mindestens viermal jährlich - mit einem gegen Bandwürmer
wirksamen Mittel entwurmen.

Der Mensch kann sich seinerseits durch die orale Aufnahme von Bandwurmeiern,
die sich auf den Händen befinden, infizieren. Dann entwickelt sich in der
Leber eine Bandwurmfinne. Die einsetzende Erkrankung verläuft schleichend
und zunächst weitgehend unbemerkt, wobei immer weitere Teile der Leber
befallen werden. Wird die menschliche Infektion mit dem Fuchsbandwurm
festgestellt, was über Blutuntersuchungen möglich ist, kann die Erkrankung
nicht ausgeheilt sondern lediglich durch die Dauereinnahme bestimmter
Medikamente verlangsamt werden.

 



 

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